Zecken: In Basels Umland ist die Gefahr hoch

Das schöne Wetter lockt zu Ausflügen in die Natur. Wie man die Zeit im Freien trotz Zecken geniessen kann.

Oft harmlos, manchmal aber sehr gefährlich: Ein Zeckenbiss. (Bild: zVg)

Das schöne Wetter lockt zu Ausflügen in die Natur. Wie man die Zeit im Freien trotz Zecken geniessen kann.

Mit den warmen Temperaturen werden auch die Zecken wieder zum Thema. Vorsicht ist grundsätzlich auch in der Region Basel geboten. Für Christian Beuret vom Labor Spiez ist klar: In Sachen Borreliose gehören auch Baselstadt und Baselland zu den gefährdeten Gebieten. Schweizweit tragen rund ein Drittel aller Zecken den entsprechenden Erreger in sich. «Da keine Impfung existiert und der Krankheitsverlauf dramatisch sein kann, ist jeder Zeckenstich ernst zu nehmen», erklärt Beuret.

Was die Frühsommer-Meningitiserkrankung (FSME) betrifft, so habe das Labor Spiez in einer Untersuchung im Jahre 2009 zwar in keinem der beiden Kantone FSME-Viren in Zecken nachweisen können. Trotzdem gehöre zumindest Basel-Land ebenfalls zu den gefährdeten Gebieten. In der Region Liesberg sei in der Vergangenheit ein Fall einer Infektion aufgetreten. Nicht auszuschliessen ist zudem, dass es auch an weiteren Orten bisher nicht entdeckte Herde gibt. Nicht zur Kategorie der Hochrisikogebiete gehören die beiden Kantone wohl deshalb, weil in der Region Basel ein relativ warmes und trockenes Klima vorherrscht, welches den Zecken weniger zusagt.

(Bild: Bundesamt für Gesundheit)

Hanspeter Zimmermann vom Bundesamt für Gesundheit weist auf einen Punkt hin, der für die Basler Bevölkerung speziell bei Ausflügen in verschiedene an Basel angrenzende Gebiete von Bedeutung ist. In allernächster Nähe zu Basel gebe es nämlich verschiedene Gegenden, wo die Gefahr einer FSME-Ansteckung hoch sei. So gelten die Region Rheinfelden, Möhlin, und Wallbach im angrenzenden Aargau als stark gefährdete Gebiete, ebenso die Gegend um Oberfrick und der Bezirk Laufenburg. Auch die Region Baden-Würtemberg sei schon ab der Grenze relativ stark betroffen. Zudem müsse man davon ausgehen, dass es auch im Elsass FSME-Endemiegebiete gebe.

Wie soll man sich schützen?

Um aktiv zu sein, brauchen Zecken eine Durchschnittstemperatur von rund sieben Grad Celsius. Die ideale Zeit für die Zecken sind die Monate April bis November. Ihren Höhepunkt erreicht die Zeckengefahr im Juni. Christian Beuret vom Labor Spiez erklärt sich die zunehmenden FSME-Infektionen vor allem mit den vermehrten Outdoor-Aktivitäten der Menschen. Zusätzlich scheine das immer wärmere Klima das Vorkommen von Zecken in höheren Lagen zu begünstigen.

Schweizweit erkranken gemäss Schätzungen mindestens 10’000 Personen pro Jahr an Borreliose und 200 bis 250 Personen werden klinisch wegen FSME gemeldet. Der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen weist darauf hin, dass Basel-Stadt ein neues Merkblatt zum Thema Zecken erstellt hat. Darin sind auch die wichtigsten Schutzmassnahmen aufgeführt. Relativ gut geschützt sind demnach Personen, die körperbedeckende Kleidung tragen und Hautschutzmittel gegen Insekten benützen. Ebenso wichtig sei genaue Kleider- und Körperkontrolle nach dem Besuch eines Zeckengebietes. Nicht fehlen darf der wichtige Hinweis, dass es gegen die FSME eine Schutzimpfung gibt.

Bringt eine neuartige Falle Abhilfe?

Ein Projekt der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil weckt Hoffnungen. Dort arbeiten Wissenschaftler an einem Forschungsprojekt für eine neuartige biologisch abbaubare Zeckenfalle. Diese funktioniert nach dem Prinzip «attract and kill» («anlocken und töten»). Dabei sollen die Zecken mit einem Duftstoff angelockt werden und anschliessend von Pilzen auf biologische Art getötet werden.

Es sei nicht das Ziel, mit dieser Falle alle Zecken in der Schweiz auszurotten, erklärt der Forscher Thomas Hufschmid. Es gehe bloss um eine namhafte Reduktion der Zeckenpopulation an ausgewählten Punkten. Dies seien Orte mit hoher Zeckendichte und grossen Besucheraufkommen. «Wir wollen damit einen Beitrag zur Verminderung der von Zecken übertragenen Krankheiten leisten und so versuchen, enorme Kosten und viel Leid zu vermeiden». Die Entwicklung der Falle ist noch nicht abgeschlossen. Bis zur Produktion dürfte es wohl noch mehr als ein Jahr dauern.

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