Zehn Soldaten sterben bei Selbstmordanschlag auf dem Sinai

Ägypten wird weiterhin von Anschlägen und Zusammenstössen erschüttert. Bei den jüngsten Ereignissen wurden dabei mindestens elf Personen getötet.

Die ägyptischen Streitkräfte markieren Präsenz (Archivbild) (Bild: sda)

Ägypten wird weiterhin von Anschlägen und Zusammenstössen erschüttert. Bei den jüngsten Ereignissen wurden dabei mindestens elf Personen getötet.

Ein Selbstmordattentäter riss heute auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel zehn Soldaten mit in den Tod. Lokale Medien berichteten, 35 weitere Mitglieder der Ordnungspolizei hätten durch die Explosion zum Teil erhebliche Verletzungen erlitten.

Nach Informationen aus Sicherheitskreisen rammte der Selbstmordattentäter mit seinem Auto einen Bus der Ordnungspolizei, in dem insgesamt 45 Soldaten sassen. Dabei explodierte eine grössere Menge TNT, die in seinem Fahrzeug deponiert worden war.

Die Rolle eines zweiten Autofahrers, der zur gleichen Zeit neben dem Bus aufgetaucht und dann plötzlich verschwunden war, blieb unklar. Der Anschlag ereignete sich unweit der Ortschaft Scheich Suweid östlich der Provinzhauptstadt Al-Arisch. Die Soldaten waren auf dem Weg in die Ferien gewesen.

Nach dem Anschlag ordnete die Armee die vorübergehende Unterbrechung aller Telefon- und Internetverbindungen im Nord-Sinai an. Auch das Mobilfunknetz wurde abgeschaltet. Zu dem Anschlag bekannte sich niemand.

Rückzugsort Sinai

Der Nord-Sinai hat sich in den vergangenen zwei Jahren zu einem Rückzugsort für militante Islamisten entwickelt. Der Süden der Halbinsel, in dem die Ferienorte Scharm el Scheich und Nuwaiba liegen, gilt dagegen noch als relativ sicher.

In den vergangenen Monaten hatte es im Norden der Sinai-Halbinsel bereits mehrere blutige Anschläge auf Armee-Einheiten gegeben, die nach Ansicht von Beobachtern alle auf das Konto islamistischer Terrorgruppen gehen. Im August waren bei einem ähnlichen Angriff 26 Angehörige der Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Anschliessend war Kritik an den mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen für die einfachen Soldaten laut geworden.

Zusammenstösse und Bombe in Kairo

Auch die ägyptische Hauptstadt Kairo kommt nicht zur Ruhe. Bei nächtlichen Zusammenstössen zwischen Anhängern und Gegnern von Armeechef Abdel Fattah al-Sisi auf dem Tahrir-Platz in Kairo wurde ein junger Mann getötet. Ein zweiter junger Mann schwebte noch in Lebensgefahr, meldete die ägyptische Website «youm7».

Beide Männer sollen von Schrotkugeln am Kopf getroffen worden sein. Wer auf sie geschossen hat, blieb unklar. Insgesamt zählten die Behörden 35 Verletzte.

Am Dienstag hatten auf dem Tahrir-Platz Tausende von Aktivisten revolutionärer Jugendgruppen an den Tod von 47 Demonstranten bei Zusammenstössen zwischen Polizei und Aktivisten vor zwei Jahren erinnert. In der Nacht vertrieb die Polizei einige hundert verbliebene Demonstranten mit Tränengas. Bei einem Bombenanschlag wurden dann am Mittwoch in Kairo vier Polizisten verletzt.

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