Zehn Tote bei Bombenanschlag im Süden der Philippinen

Bei einem Bombenanschlag in der Heimatstadt des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte sind am Freitag mindestens zehn Menschen getötet worden. Die Explosion ereignete sich auf einem Markt in der südlichen Hafenstadt Davao.

Der Ort des Anschlags wurde von der Polizei abgesperrt. (Bild: sda)

Bei einem Bombenanschlag in der Heimatstadt des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte sind am Freitag mindestens zehn Menschen getötet worden. Die Explosion ereignete sich auf einem Markt in der südlichen Hafenstadt Davao.

Bis zu 60 weitere Menschen wurden laut Polizei verletzt. Regierungssprecher Martin Andanar sagte, möglicherweise steckten Islamisten oder Drogenhändler hinter der Tat.

Die Bombe explodierte in der Nähe eines bei Touristen und Geschäftsmännern beliebten Hotels, sagte Stadtsprecherin Catherine dela Rey.

Laut Andanar handelte es sich um einen selbstgebauten Sprengsatz. «Es gibt viele, die auf unseren Präsidenten und unsere Regierung wütend sind», sagte der Regierungssprecher mit Blick auf Dutertes rigorosen Kampf gegen die Kriminalität dem Rundfunksender DZMM. Allerdings sei es «zu früh, um zu spekulieren».

Drogenhändler und Islamisten

Duterte war mehrere Jahre Bürgermeister von Davao, bevor er im Mai zum Staatschef gewählt wurde. Er übernahm das Präsidentenamt mit dem Versprechen, einen gnadenlosen Feldzug gegen Drogenhändler und andere Straftäter zu führen. Seither wurden Polizeistatistiken zufolge bereits fast 2000 Menschen getötet.

Davao ist mit rund zwei Millionen Einwohnern die grösste Stadt im Süden der Philippinen. Sie gehört zur Region Mindanao, wo Islamisten seit Jahrzehnten gegen die Regierung kämpfen. Mehr als 120’000 Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet.

Zuletzt hatte die philippinische Armee ihre Offensive gegen die islamistische Rebellengruppe Abu Sayyaf verstärkt, nachdem die Gruppe 15 Soldaten getötet hatte. Die Gruppe Abu Sayyaf, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen hat, stellt eine der grössten Bedrohungen im muslimischen Süden des Landes dar. Duterte hatte kürzlich zur Vernichtung der Gruppe aufgerufen.

Abu Sayyaf war in den 90er Jahren im muslimischen Süden mit Geld des Terrornetzwerks Al-Kaida gegründet worden und machte seitdem wiederholt mit der Entführung von Ausländern Schlagzeilen. Die Gruppe hat Millionen durch Lösegeld-Erpressung eingenommen. Dieses Jahr enthauptete sie zwei kanadische Geiseln, nachdem ihre Forderungen zurückgewiesen worden waren. Laut dem Militär hält Abu Sayyaf noch einen Norweger, einen Niederländer und fünf Indonesier als Geiseln.

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