Ein Selbstmordattentäter hat auf dem Flughafen der ostafghanischen Stadt Dschalalabad am Montag neun Menschen mit in den Tod gerissen. Die Taliban bekannten sich zu der Tat und erklärten, es handle sich um Vergeltung für die Koranverbrennung in einem US-Militärlager.
Der Sprecher der Regierung der Provinz Nangarhar, Ahmadsia Abdulsai, sagte, bei den Toten am Flughafen der Provinzhauptstadt handle es sich um sechs Zivilisten, zwei Wachmänner und einen Soldaten. Der Attentäter habe sich in einem mit Sprengstoff gefüllten Fahrzeug an der Einfahrt zum Flughafen in die Luft gesprengt.
Die Internationale Schutztruppe ISAF teilte mit, drei ausländische und fünf afghanische Soldaten sowie fünf Wachmänner seien verwundet worden. Zu der Explosion sei es in der Nähe einer Militärbasis an dem Flughafen gekommen. Der Flughafen wird zivil und militärisch genutzt. Er wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach zum Ziel von Taliban-Angriffen.
Karsai verurteilt Anschlag
Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag als unmenschlich und unislamisch. Er wünsche, „dass der skrupellose Feind sich damit nichts einhandelt als wachsenden öffentlichen Ärger und die Strafe Allahs, des Allmächtigen“.
Erstmals seit vergangenem Mittwoch wurden am Montag keine gewaltsamen Ausschreitungen wegen des Vorfalls auf dem US-Stützpunkt Bagram gemeldet. In den vergangenen Tagen waren bei schweren Unruhen rund 40 Menschen ums Leben gekommen. Auch eine Entschuldigung von US-Präsident Barack Obama hatte die Gewalt nicht eingedämmt.
Lebensmittel vergiftet
Die Taliban behauptetem am Montag ausserdem, einer ihrer Kämpfer habe Essen und Getränke auf einer ISAF-Basis vergiftet. Ein Isaf-Sprecher sagte, man untersuche mutmassliche „Manipulationen“ an Nahrungsmitteln auf einem Stützpunkt in Torcham an der Grenze zu Pakistan.
„Es gibt Berichte, wonach Spuren von Bleiche in Essen und Getränken gefunden wurden.“ Der betroffene Essenssaal sei geschlossen worden. „Wir versuchen, ausfindig zu machen, ob jemand deswegen krank wurde.“
Behauptungen der Taliban, fünf US-Soldaten seien an Vergiftungen gestorben, wies der Sprecher zurück. Torcham liegt in der Nähe von Dschalalabad und ebenfalls in der Provinz Nangarhar.