Bei zwei US-Drohnenangriffen in den Stammesgebieten im Nordwesten Pakistans sind am Donnerstag mindestens zehn mutmassliche Aufständische ums Leben gekommen. Bei einem ersten Angriff wurden in Süd-Waziristan vier Aufständische getötet, darunter der Bruder des Taliban-Anführers Maulawi Nasir.
Dies teilten die örtlichen Behörden mit. Sicherheits- und Geheimdienstmitarbeiter bestätigten den Tod von Omar Nasir, der als Kommandant islamistischer Rebellen gegen US-Truppen im benachbarten Afghanistan gekämpft haben soll. Bei einem zweiten Drohnenangriff in Nord-Wasiristan kamen sechs Aufständische ums Leben.
Die USA haben Drohnenangriffe auf vermutete Positionen der Terrororganisation Al-Kaida und der radikalislamischen Taliban in jüngerer Vergangenheit intensiviert. Damit soll die Position der afghanischen Regierung gestärkt werden. Bis Ende 2014 sollen alle NATO-Kampftruppen Afghanistan verlassen haben.
Nach Berechnungen des US-Instituts New America Foundation wurden allein in diesem Jahr 325 Extremisten so getötet. Seit August 2008 wurden nach Angaben der örtlichen Behörden mehr als 220 Angriffe geflogen, wobei mehr als 1700 Menschen ums Leben kamen, die meisten davon Aufständische.
Washington hält die halbautonome Stammesregion im Nordwesten des Landes für den wichtigsten Rückzugsort der Al-Kaida. US-Aussenministerin Hillary Clinton hatte bei einem Besuch in Islamabad vergangene Woche ein schnelleres Vorgehen von Pakistan gegen die Rebellen gefordert. Nach Ansicht Pakistans werden durch die US-Angriffe die anti-amerikanischen Gefühle im Land verstärkt.
Scharfe Kritik an Pakistan
Der stellvertretende Kommandant der NATO-Truppe in Afghanistan, der US-General Curtis Scaparrotti, warf unterdessen den pakistanischen Truppen an der Grenze zu Afghanistan vor, mit den Aufständischen zu kollaborieren und Angriffe auf die US-Truppen zu ermöglichen.
Die Raketen würden in Sichtweite der pakistanischen Grenzposten auf die US-Truppen abgefeuert, erklärte der General. Die Beziehungen zwischen den USA und Pakistan sind seit der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan durch ein US-Spezialkommando Anfang Mai äusserst angespannt.