In Bangladesch haben am Montag erneut rund 10’000 Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen in den Textilfabriken protestiert. Sie blockierten nach Angaben der Polizei eine Strasse in Ashulia, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka, und versuchten, Fahrzeuge und Fabrikgebäude zu demolieren.
Die Polizei feuerte Gummigeschosse und Tränengas ab, um die Protestierenden auseinander zu treiben. Daraufhin warfen die Demonstranten Steine auf die Polizisten.
Ein Sprecher der Polizei sagte, Grund für den Protestzug seien „Gerüchte“ über einen weiteren Brand in einer Textilfabrik gewesen. Diese Gerüchte seien aber falsch.
Bei einem Brand in der Tazreen Fashion Fabrik waren am 24. November 110 Arbeiter ums Leben gekommen – die meisten von ihnen Frauen. Sie konnten den Flammen nicht entkommen oder sprangen in Todesangst aus den Fenstern des mehrstöckigen Gebäudes. Die Firma fertigte für westliche Modefirmen wie C&A und Walmart.
Seit der Brandkatastrophe gehen in Bangladesch täglich Textilarbeiter auf die Strasse und protestieren gegen ihre Arbeitsbedingungen und den niedrigen Lohn. Der Polizeisprecher sagte, am Montag hätten rund 50 Textilfabriken geschlossen, weil die Unternehmer Übergriffe fürchteten.
Verbesserungen angekündigt
Seit 2006 sind bei dutzenden Feuern in Textilfabriken des Landes nach Zählung der in Amsterdam ansässigen Organisation Clean Clothes Campaign rund 700 Arbeiter in Bangladesch ums Leben gekommen. Bis heute wurde den Angaben zufolge aber keiner der Eigentümer dafür zur Rechenschaft gezogen.
Nachdem rund 50 westliche Konzerne wie GAP, H&M und Levi’s bei einem Treffen in Dhaka ihre Besorgnis um den Brandschutz in Fabriken vorgebracht hatten, kündigte der Textilindustrieverband BGMEA am Freitag Verbesserungen an. Experten sollen die Sicherheit in den Werken verbessern und kontrollieren.