Eine Woche vor der Präsidentschaftswahl in Taiwan haben am Samstag zehntausende Menschen an Kundgebungen zur Unterstützung ihrer Kandidaten teilgenommen. Die Regierungspartei Kuomintang (KMT) um ihren Kandidat Eric Chu sprach von 150’000 Menschen bei ihrer Kundgebung.
Der KMT, die wegen ihrer chinafreundlichen Politik in der Kritik steht, droht eine Niederlage. China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an.
Die Beziehungen verbesserten sich zwar deutlich, seit in Taiwan im Jahr 2008 die KMT an die Macht kam. Peking schliesst dennoch ein militärisches Vorgehen nicht aus, sollte sich Taiwan formell für unabhängig erklären.
Chu trat in der Hauptstadt Taipeh an der Seite von Staatschef Ma Ying Jeou auf, der kürzlich mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping zu einem historischen Treffen zusammenkam. Die KMT wirbt im Wahlkampf für stabile Beziehungen zu China und warnt vor einer konfrontativen Politik, sollte die DPP gewinnen.
Die oppositionelle Demokratische Fortschrittspartei (DPP) um ihre Kandidatin Tsai Ing Wen erwartete in ihrer südlichen Hochburg Kaohsiung ebenfalls zahlreiche Unterstützer. Tsai traf vor ihrer Kundgebung am Samstag Anhänger im Heimatdorf ihres Vaters. «Lasst diesen Ort zur Heimat des künftigen Präsidenten werden», sagte sie dort.