Rund 35’000 Menschen haben am Samstag in Dresden nach Angaben der Veranstalter an einer Grosskundgebung für Toleranz und Weltoffenheit teilgenommen.
Die Demonstration vor der Frauenkirche, zu der Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Oberbürgermeisterin Helma Orosz aufgerufen hatten, sollte ein Zeichen gegen die islamfeindliche Pegida-Bewegung setzen.
Die Kundgebung begann vor dem Hintergrund der Anschläge in Paris mit einer Schweigeminute zum Gedenken an alle Opfer terroristischer Gewalt.
«Ich bin nicht gekommen, weil ich gegen Menschen bin, die zu Pegida gehen, sondern weil ich keine Angst vor Menschen habe, die eine andere Hautfarbe, Sitten oder Gebräuche haben», sagte Bürgermeisterin Orosz in ihrer Begrüssungsrede. Die CDU-Politikerin hob hervor, Dresden sei «mehr als ein Ort, wo Menschen aus Angst vor anderen Religionen und Werten Woche für Woche auf die Strasse gehen.»
«Jeder lacht in derselben Sprache» und «Deutschland ist für alle» stand auf Plakaten, ausserdem: «Wir lassen uns nicht einschüchtern, weder vom Islamischen Staat noch von Pegida» («Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes»).
«Schön, dass Ihr auch schon da seid», wurde auf Transparenten auch ironisch darauf Bezug genommen, dass eine derartige Kundgebung erst jetzt stattfand.
Die Bilder und Nachrichten der vergangenen Wochen aus Dresden «spiegeln nicht das Bild einer Stadt wider, wie ich sie kennengelernt habe», sagte bei der Demonstration der Schlagersänger Roland Kaiser, der wiederholt grosse Konzerte am Dresdner Elbufer gegeben hatte.
Gegen Sündenböcke
«Die Zeit der Sündenböcke sollte der Vergangenheit angehören», wandte sich Kaiser gegen islamfeindliche Parolen von Pegida. Der Sänger kritisierte auch eine «inhumane Flüchtlingspolitik».
«Die Landeshauptstadt Dresden und der Freistaat Sachsen sind seit Jahrhunderten weltoffen», hiess es in dem Aufruf zu der Kundgebung. Die Erfolgsgeschichte Sachsens sei nur möglich geworden, weil die Menschen von hier und aus allen Teilen der Welt «Hand in Hand daran gearbeitet haben».
In Dresden demonstrieren seit Wochen regelmässig montags tausende Menschen gegen eine angebliche Überfremdung. An der Pegida-Kundgebung am vergangenen Montag hatten 18’000 Menschen teilgenommen, was die bislang höchste Teilnehmerzahl war.