In Hongkong haben am Sonntag zehntausende Menschen gegen Pläne der oppositionellen Demokratiebewegung protestiert, das Finanzviertel der Stadt lahmzulegen. Nach Polizeiangaben kamen 118’000 Teilnehmer zum Protestmarsch.
Paul Yip, ein Statistiker der Universität Hongkong, schätzte die Zahl dagegen auf 57’000. Einige Demonstranten trugen chinesische Flaggen, andere hielten Plakate mit China-treuen Slogans hoch. Viele Teilnehmer war in Rot gekleidet, der Farbe der kommunistischen Partei Chinas.
Die Organisatoren der Demonstration lehnen die Pläne der Gruppe Occupy Central ab. Diese will mit einer Blockade des Hongkonger Finanzviertels noch in diesem Jahr ihren Forderungen nach mehr Demokratie Nachdruck verleihen. Occupy sieht die chinesische Sonderverwaltungszone einer wachsenden Einflussnahme aus Peking unterworfen.
Die Bewegung setzt sich unter anderem dafür ein, dass die Bürger Hongkongs ihren Verwaltungschef direkt und ohne Vorauswahl aus Peking bestimmen dürfen. Die Direktwahl soll zwar 2017 eingeführt werden, doch will die chinesische Führung die Kandidaten auswählen.
An einer Demonstration der Demokratiebewegung am 1. Juli hatten laut Polizei 98’000 Menschen teilgenommen, unabhängigen Schätzungen zufolge waren es dagegen 122’000 bis 172’000 Menschen. Hongkong geniesst seit der Rückgabe an China durch Grossbritannien 1997 einen besonderen Autonomiestatus. Dieser gewährt Bürgerrechte wie Presse- und Versammlungsfreiheit, demokratische Wahlen sind allerdings nicht erlaubt.