Zehntausende Demonstranten sind in Rom für eine aktive Beschäftigungspolitik und Steuergerechtigkeit auf die Strasse gegangen. In zwei Marschkolonnen zogen sie mit Transparenten und bunten Luftballons durch das Zentrum der Stadt bis zum Platz vor der Lateran-Basilika.
Dort hörten sie den Reden der drei grössten Gewerkschaftsverbände des Landes zu. Diese hatten erstmals seit fast zehn Jahren gemeinsam zu einer grossen Demonstration in der Hauptstadt aufgerufen. Laut Gewerkschaftsangaben beteiligten sich mehr als 100’000 Menschen an der Kundgebung.
Die Chefin des linksorientierten Gewerkschaftsbunds CGIL, Susanna Camusso, forderte «rasche Antworten zur Überwindung der Krise». Notwendig seien «Steuererleichterungen für Arbeiter und Rentner zur Ankurbelung von Konsum und Produktion».
Luigi Angeletti von der gemässigten UIL sagte: «Genug der schönen Worte. Es reicht nicht, die Probleme aufzuzählen. Regierungen sind dazu da, sie zu lösen.»
Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit
Die linksbürgerliche Demokratische Partei (PD) unterstützte die Kundgebung. Ebenfalls zu dem Protest mobilisiert hatte der aus der katholischen Tradition stammende Gewerkschaftsbund CISL.
Die Regierung von Ministerpräsident Enrico Letta von der Demokratischen Partei hat sich den Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit, insbesondere unter Jugendlichen, auf die Fahnen geschrieben. Im April stieg die Arbeitslosigkeit in Italien mit zwölf Prozent auf ein Rekordhoch. Bei den Unter-24-Jährigen lag sie gar bei mehr als 40 Prozent.
Das Mittelmeerland befindet sich seit Ende 2011 in der Rezession, die Schulden machen etwa 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, und der Spielraum der Regierung zur Überwindung der Krise ist gering.