In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul haben erneut zehntausende Menschen gegen Präsidentin Park Geun Hye protestiert. Etwa 30’000 Demonstranten zogen am Samstag durch das Stadtzentrum und forderten den Rücktritt der Staatschefin.
Die Polizei hatte die Kundgebung ursprünglich untersagt, doch das Verwaltungsgericht in Seoul gab dem Einspruch der Organisatoren statt. Der Zorn der Demonstranten richtet sich vor allem gegen Reformen, die nach ihrer Ansicht zulasten kleiner Bauern und älterer Arbeitnehmer gehen.
Sie werfen Park auch vor, in neuen Geschichtsbüchern für den Schulunterricht die autoritäre Herrschaft ihres Vaters verherrlichen zu wollen. Park ist die Tochter von Diktator Park Chung Hee, der das Land von 1961 bis zu seiner Ermordung 1979 mit eiserner Hand regierte.
Bei einer Demonstration von 60’000 Regierungsgegnern Mitte November war es zu Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften gekommen. Ein Demonstrant fiel ins Koma, nachdem er von einem Wasserwerfer zu Boden geschleudert worden war.
Am Samstag sollten 300 Religionsvertreter, unter ihnen Buddhisten, Katholiken und Protestanten, dafür sorgen, dass der Protest friedlich bleibt. Der Gewerkschaftsverband KCTU kündigte für den 16. Dezember einen Generalstreik an.