Bei idealen Wetterbedingungen haben am Montag Zehntausende an der Basler Fasnacht den Morgenstreich, den Umzug am Nachmittag und die Vorträge der Schnitzelbänggler am Abend genossen. Den Finanzkrisen zum Trotz präsentieren sich die Fasnächtler prächtig kostümiert.
Der Morgenstreich lockte Zehntausende aus Nah und Fern in die Innenstadt. Um punkt vier Uhr erlosch die Strassenbeleuchtung und die Tambourmajore riefen: „Morgestraich – vorwärts marsch!“. Daraufhin spielten die Trommler und Pfeifer den ersten Marsch und folgten den leuchtenden Laternen.
„S glemmt“ ist das Motto der Basler Fasnacht 2012. Es ist auch eine Anspielung auf die Staus am nachmittäglichen Umzug, an dem rund 12’000 Fasnächtler in Cliquen, auf Wagen und in Guggemusiken mitmachen. Das Fasnachts-Comité kündigte einige Vorkehrungen an, um diese Staus zu vermeiden.
Frankenstein und Totenköpfe
Aufgefallen ist am Cortège, dass die Cliquen üppig und farbenfroh kostümiert auftreten. Dabei spielen sie die Finanzkrisen in Griechenland und Baselland sowie die Eurokrise häufig aus. Eindrücklich ist die Laterne der Spale-Clique: Vorne ein Frankenstein-Portrait und auf der Rückseite eine immens übergewichtige Helvetia.
Die Sporepeter zeigen einen antiken griechischen Diskuswerfer, der statt eines Diskus einen Euro wirft und diesen verliert. „Oh wee – kai Stutz mee!“ schreiben die Querschleeger, und die Breo-Clique prognostiziert in einem furchterregenden Bild – mit Skelett, Rabe und Geier – das Grab des Mittelstands.
Daneben gibts viele weitere Sujets: Berlusconi etwa – für die VKB ist er der „Spontisex maximus“. Die Spezi-Clique meint dazu „Seg s wie s well“. Auch Totenköpfe fielen auf, ein leuchtender der Alten Stainlemer oder einer mit Gurken der Schnurebegge, die mit „dr grien Dood“ die EHEC-Epidemie in Deutschland aufgreifen.
Die Schnitzelbänggler befassen sich vor allem mit den Verstrickungen der Familie Blocher beim Besitzerwechsel der „Basler Zeitung“, den Problemen beim Kauf eines neues Kampfjets und dem Fleischskandal bei Coop. Auch der Aufklärungskoffer in den Basler Schulen ist ein beliebtes Sujet der singenden Spötter.
Arbeit für die Polizei
Die Polizei musste in der Nacht auf Montag vor allem Streitereien infolge Alkoholkonsums schlichten. Laut dem Sicherheitsdepartement wurde ein Taxifahrer von einem Fahrgast angegriffen und verletzt; der Angreifer wurde festgenommen. Die Sanität hatte elf Einsätze an der Fasnacht, vor allem wegen zuviel Alkohol.