Vor dem Kaiserpalast in Tokio haben am Montag zehntausende Japaner der Neujahrsansprache von Kaiser Akihito gelauscht. Einer der Gründe für den Besucheransturm dürfte Akihitos Wunsch nach einer Abdankung sein – es könnte also seine letzte Neujahrsrede gewesen sein.
Im neuen Jahr wünsche er sich «Glück und Ruhe» für die Menschen in Japan und in aller Welt, sagte der 83-jährige Monarch vom Balkon seines Palastes aus vor mehr als 58’000 Anhängern. Die Menge antwortete mit dem Ausruf «Banzai» (langes Leben) und schwenkte japanische Fahnen.
Akihito hatte im Sommer angekündigt, dass er das Kaiseramt aus Gesundheits- und Altersgründen an seinen ältesten Sohn Naruhito abgeben will. Für eine derartige Abdankung gibt es in Japan allerdings keine gesetzliche Grundlage. Eine von der Regierung eingesetzte Kommission will dazu im Januar Vorschläge vorlegen.
Der Kaiser ist zwar offiziell Staatschef, er hat jedoch keine politischen Ämter inne und eher eine symbolische Funktion. Trotzdem ist er vor allem für viele ältere Japaner die wichtigste Instanz im Land. Umfragen zufolge ist eine grosse Mehrheit dafür, dem Kaiser den Wunsch nach einer Abdankung zu erfüllen.