In Zagreb und einem Dutzend anderer kroatischer Städte sind am Mittwochabend zehntausende Menschen für die Fortsetzung von Bildungsreformen in der Grund- und Oberschule auf die Strasse gegangen. Die Veranstalter sprachen von rund 40’000 Teilnehmern.
Zu der Kundgebung aufgerufen hatten mehrere Initiativen der Zivilgesellschaft. Die Demonstranten forderten die Politiker auf, sich nicht in die Arbeit der mit der Reform betrauten Experten einzumischen, die noch von der vorherigen Mitte-links-Regierung benannt worden waren.
Die Experten waren im Mai zurückgetreten und hatten dies damit begründet, dass sie seit dem Amtsantritt der rechtsgerichteten Koalitionsregierung im Januar, zunehmendem Druck von kirchennahen Gruppierungen ausgesetzt seien.
«Wir werden nicht zulassen, dass ihr die Zukunft unserer Schüler, unserer Kinder verpfuscht», rief die Lehrerin Ana Hinic während der Kundgebung auf dem zentralen Platz in der Hauptstadt.
Die Demonstranten forderten lautstark den Rücktritt des Bildungsministers Predrag Sustar von der christlich-konservativen Kroatischen Demokratischen Union (HDZ). Juniorpartner der grossen Regierungspartei ist das rechtspopulistische Bündnis Most. Ihm gehört auch die ultrakonservative Partei Hrast (Eiche) an, die sich ihrer guten Beziehungen zur katholischen Kirche rühmt.