In Mexiko haben erneut zehntausende Lehrer gegen die umstrittene Bildungsreform demonstriert.
Obwohl ihre zweiwöchigen Proteste die endgültige Verabschiedung der Reform durch den Senat am Dienstagabend nicht verhindert hatten, gingen die Lehrer erneut im Zentrum der mexikanischen Hauptstadt auf die Strasse.
Ihr Widerstand richtet sich insbesondere gegen die regelmässige Evaluierung ihrer Arbeit, von der künftig ihre Beförderung und Bezahlung abhängig gemacht werden soll. Die Gewerkschaftsführer drohten, die Evaluierung zu boykottieren.
Der konservative Präsident Enrique Peña Nieto erklärte dagegen, dank der Reform würden «die Kinder und die Jugend Mexikos eine bessere Bildung» erhalten. Mexiko liegt beim Bildungssystem auf dem letzten Platz der 34 Mitgliedsstaaten der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Bisher war es verbreitete Praxis, dass Lehrer ihre Posten verkauften oder an ihre Kinder vererbten. Durch die Reform soll die Macht der Gewerkschaften in den Schulen beschnitten werden und der Zugang zum Lehrerberuf stärker nach Leistung geregelt werden.
Peña Nieto bezeichnete die Bildungsreform als zentralen Bestandteil der «grossen Transformation» Mexikos. Die Reform war von den drei grossen Parteien des Landes nach seiner Wahl im Dezember beschlossen worden.
Seit dem Beginn des neuen Schuljahrs im August sind rund 70’000 Lehrer im südlichen Bundesstaat Oaxaca im Streik, um gegen die Reform zu protestieren. Die Lehrer werfen der Regierung vor, nicht die kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen. In vielen entlegenen Dörfern wird in Schulen unter freiem Himmel in den Regionalsprachen unterrichtet.