Zehntausende Palästinenser protestieren gegen Israels Bodenpolitik

Zehntausende Palästinenser und Sympathisanten aus dem Ausland haben am Freitag bei einem symbolischen „Marsch auf Jerusalem“ weitgehend friedlich gegen die israelische Siedlungspolitik demonstriert. Bei Zusammenstössen wurden ein Palästinenser getötet und Dutzende verletzt.

Palästinenser demonstrieren in Ost-Jerusalem (Bild: sda)

Zehntausende Palästinenser und Sympathisanten aus dem Ausland haben am Freitag bei einem symbolischen „Marsch auf Jerusalem“ weitgehend friedlich gegen die israelische Siedlungspolitik demonstriert. Bei Zusammenstössen wurden ein Palästinenser getötet und Dutzende verletzt.

Am Kontrollpunkt Kalandia nördlich von Jerusalem lieferten sich hunderte Palästinenser Auseinandersetzungen mit israelischen Sicherheitskräften.

Demonstranten warfen am wichtigsten Grenzübergang nach Ostjerusalem Steine auf die Beamten, die ihrerseits Gummigeschosse einsetzten, wie ein AFP-Reporter berichtete. Auch Tränengas kam zum Einsatz. Von Wasserwerfern aus wurde zudem eine extrem stinkende Flüssigkeit auf die Demonstranten gesprüht.

Der palästinensische Parlamentarier Mustafa Barguti wurde am Kopf verletzt. Nach palästinensischen Angaben wurde der gemässigte Politiker von einer Tränengasgranate getroffen. Die israelischen Behörden erklärten dagegen, ein Palästinenser habe ihn geschlagen.

In Ostjerusalem wurden vier Palästinenser festgenommen, weil sie wegen des ihnen verwehrten Zugangs zur Moschee auf der Strasse beteten.

Zusammenstösse mit der israelischen Polizei und dem Militär wurden auch aus Hebron, Bethlehem und der Altstadt von Jerusalem gemeldet. Nach Angaben aus palästinensischen Kreisen wurden mindestens 100 Menschen verletzt. Unabhängige Angaben gab es nicht.

Nach Angaben von Sanitätern im Gazastreifen schossen Israelis zudem scharf auf Demonstranten, als diese sich der Grenzmauer näherten. Ein Jugendlicher sei beim Kontrollpunkt Eretz getötet worden. Mehrere tausend Menschen hatten sich im Gazastreifen an einer Demonstration beteiligt.

„Tag des Bodens“

Israel hatte die Sicherheitsvorkehrungen massiv erhöht, nachdem Aktivisten am „Tag des Bodens“ zu einem „Globalen Marsch nach Jerusalem“ aufgerufen hatten. Der Protest richtete sich gegen die nach Ansicht der Organisatoren schleichende Verdrängung der Palästinenser aus Jerusalem.

Am „Tag des Bodens“ erinnern die Palästinenser alljährlich an umfangreiche Landenteignungen und sechs israelischer Araber, die am 30. März 1976 in dem Ort Sachnin bei Protesten gegen die Beschlagnahme arabischen Bodens von der israelischen Polizei getötet worden waren.

Nächster Artikel