Zehntausende Menschen haben in Mexiko gegen eine umstrittene Energiereform protestiert. Mit der Reform wird die Öl- und Gasindustrie des Landes für ausländische Investoren geöffnet.
Im Zentrum von Mexiko-Stadt gingen am Freitagabend nach offiziellen Schätzungen rund 65’000 Menschen gegen die von Präsident Enrique Peña Nieto durchgesetzte Änderung auf die Strasse.
Ausländische Investoren hätten nur das Ziel, «in kürzester Zeit so viel Öl wie möglich zu fördern», kritisierte einer der Gründer der oppositionellen Partei der Demokratischen Revolution (PRD), Cuauhtemoc Cardenas, vor den Demonstranten.
Die Aufhebung des Ölmonopols ist das Kernstück der Reformagenda Peña Nietos. Der Präsident hofft, dass Investitionen ausländischer Firmen der lahmenden Ölindustrie neuen Schwung geben und dem Land zu mehr Wirtschaftswachstum und neuen Jobs verhelfen.
Die linke Opposition dagegen wirft ihm den Ausverkauf der wichtigsten nationalen Einkommensquelle vor und forderte vergeblich ein Referendum über das umstrittene Reformvorhaben. Die Reform erlaubt ausländischen Unternehmen, sich an der Erkundung und Ausbeutung von Ölvorkommen vor der Küste Mexikos zu beteiligen.
Der staatliche Ölgigant Pemex steuert zwar noch immer mehr als ein Drittel der Staatseinnahmen bei, steckt jedoch seit Jahren in der Krise: Die Rohölproduktion ist von 3,4 Millionen Fass im Jahr 2004 auf 2,5 Millionen im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Raffinerien sind veraltet und es mangelt an Technologie und Ressourcen für die aufwändigen Tiefseebohrungen.