Zehntausende Südkoreaner haben am Samstag erneut gegen Präsidentin Park Geun Hye demonstriert. Die Staatschefin, die bereits vorläufig des Amtes enthoben ist, müsse sofort zurücktreten, forderten die Demonstranten in der Hauptstadt Seoul.
Trotz eisiger Temperaturen marschierten sie in drei Zügen zum Blauen Haus, dem Präsidentensitz, dem Sitz des Regierungschefs und dem Verfassungsgericht.
Die Polizei machte keine Angaben zur Zahl der Demonstranten, die Veranstalter sprachen von mehr als 550’000. Das Parlament hatte bereits Anfang des Monats für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Park gestimmt, die damit umgehend ihre Amtsvollmachten verlor.
Park behält aber ihren Titel als Präsidentin und bleibt im Präsidentenpalast, bis das Verfassungsgericht über die Amtsenthebung entschieden hat. Dafür hat das Gericht 180 Tage Zeit.
Im Zentrum der Korruptionsaffäre steht Parks langjährige Vertraute Choi Soon Sil. Sie soll ihre Beziehungen zu der Präsidentin genutzt haben, um Millionenspenden für Stiftungen einzutreiben und sich dabei persönlich zu bereichern.
Ausserdem wird ihr vorgeworfen, sich in die Regierungsgeschäfte eingemischt zu haben. Choi sitzt inzwischen in Haft, Park wird als Verdächtige in dem Fall behandelt.
Choi wurde am Samstag einem Sonderstaatsanwalt vorgeführt. Fernsehbilder zeigten die 60-Jährige in Handschellen und einem Häftlingsanzug, wie sie aus einem Gefängnisbus ausstieg und in ein Gerichtsgebäude gebracht wurde.