Zehntausende Textilarbeiter in Bangladesch haben für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Die seit zwei Tagen anhaltenden Proteste in den Hochburgen der Textilindustrie am Stadtrand von Dhaka schlugen teilweise in Gewalt um.
Die Polizei ging nach eigenen Angaben mit Tränengas und Gummigeschossen gegen Randalierer vor. Insgesamt beteiligten sich laut dem örtlichen Polizeichef Omar Faruq rund 30’000 Menschen an den zahlreichen Kundgebungen. Mehr als hundert Fabriken, die Kleidung für westliche Konzerne produzieren, mussten für den Tag schliessen.
Immer wieder schleuderte wütende Arbeiter Steine gegen Fabrikationsstätten, vor einer von ihnen entfachten sie ein Feuer. Wegen eines Protestmarschs musste eine Schnellstrasse im Gewerbegebiet von Kaliakoir für den Verkehr gesperrt werden.
Mindestens 50 Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt, darunter auch mehrere Sicherheitsbeamte. Am Samstag beteiligten sich demnach rund 20’000 Arbeiter an den Streiks und Protesten. Als Manager in mehreren Fabriken versuchten, ihre Mitarbeiter an den Protesten zu hindern, stachelte das die Wut der Menschen noch mehr an.
Bangladesch ist nach China weltweit zweitgrösster Produzent von Textilien. 80 Prozent der Exporte des Landes im Wert von umgerechnet über 23 Milliarden Franken im Jahr sind Kleidung und Schuhe. Die Beschäftigten bekommen zum Teil nur umgerechnet knapp 36 Franken im Monat.
Sie fordern nun einen Mindestlohn von umgerechnet 74 Euro im Monat. Seit einem verheerenden Brand im April in einer Textilfabrik, bei dem 1100 Menschen umkamen, reissen die Proteste nicht mehr ab.