Etwa 20’000 Demonstranten haben am Samstag in der türkischen Hauptstadt Ankara gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan protestiert. Die Menge versammelte sich auf dem Sihhije-Platz und beschimpfte die Mitglieder der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) als «Diebe».
In Ankara haben am Samstag rund 20’000 Demonstranten gegen die Regierung von Ministerpräsident Erdogan protestiert. Dabei beschimpften die Demonstranten, welche sich auf dem Sihhije-Platz einfanden, die Regierungsmitglieder der AKP als «Diebe».
Dies berichtete ein AFP-Fotograf. «Die Revolution wird uns von diesem Schmutz befreien», skandierten andere. Einige Demonstranten hielten fingierte Dollar-Scheine mit einem Foto Erdogans in die Höhe. Die islamisch-konservative Regierung Erdogans sieht sich derzeit mit einem riesigen Korruptionsskandal konfrontiert.
Bestochene Politiker, illegale Goldgeschäfte
Istanbuler Staatsanwälte hatten am 17. Dezember dutzende Verdächtige festnehmen lassen, darunter die Söhne von zwei Ministern. Bei dem Skandal geht es unter anderem um bestochene Politiker, verheimlichte illegale Goldgeschäfte der staatlichen Halkbank mit dem Iran, und um rechtswidrige Bauvorhaben.
Im Zuge der Affäre wurden hunderte Polizisten strafversetzt und fast das halbe Kabinett ausgetauscht. Erdogan betrachtet die Ermittlungen als Verschwörung regierungsfeindlicher Kräfte mit dem Ziel, der AKP vor den Kommunalwahlen Ende März zu schaden.
Derzeit kommt die Regierungspartei laut einer Umfrage auf 42,3 Prozent. Das sind rund acht Prozentpunkte weniger als bei der Parlamentswahl im Jahr 2011. Bis zum Bekanntwerden der Korruptionsvorwürfe im Dezember hatte sich die AKP in den Umfragen bei durchschnittlich 50 Prozent halten können.