Zeitmaschine: Nuller!

Zeitreisen als despektierliche Anmache: Du bist ja so Nuller!

Zeitreisen als despektierliche Anmache. Taugen Dekaden zur Beschimpfung?

Da kommt kürzlich einer angeschlichen und posaunt beim ersten Ton: «Du bist ja so Nuller!» Nicht nur eine Null, sondern gleich mehrere? Fünfmal Null ist immer noch Null.

Was meint der genau? Etwa die Nullerjahre? Soso und naja. Das sitzt: Eine Beleidigung mit der ödesten Dekade, seit ich Zeit erleben kann. Eine Dekade, die gross angekündigt und nichts eingelöst hat. 

Wenige Minuten nach dem Silvester 2000 wurde uns damals schon bewusst, dass es ein Jahrzehnt der uneingelösten Prophezeiungen werden wird. Der grosse angekündigte Computercrash blieb aus, ­alles funktionierte reibungslos.

Und dann? Ging es noch anderthalb Jahre bis etwas Grosses passierte: 9/11, das grösste Mediendrama aller Zeiten. 




Die folgenden Höhepunkte sind schnell aufgelistet: 

  • Napster, Google, Youtube.
  • Bio wird chic. 
  • Botox, Riesenbrüste, Haartransplantationen.
  • Tattoos für alle (nicht mehr nur über dem Gesäss, sondern überall).
  • Bundesrat Blocher inklusive grandioser Abwahl.
  • Guy Morin (ähh).




Und sonst? Die Popmusik wurde nur noch langweiliger, in der Kunst wurden die Künstler erfolgreich von den Kuratoren besiegt, und das papierlose Büro produzierte so viel Papier wie noch nie. 

Das Internet war dasselbe wie heute, einfach noch nicht smart und mobil. Facebook war noch nicht im Altersheim angekommen, jeder Depp liess sich einen Blog aufsetzen und hörte nach durchschnittlich acht Postings wieder auf. 

Ja. Und natürlich die Finanzkrise. Uff, die nächste kommt bestimmt.

So. Und mit dem allem werde ich beschimpft?

Also: Sag mir nie mehr Nuller, sonst kriegst du eine voll auf die Zwölf.

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