Zeitumstellung als Visitenkarte

Die bevorstehende Umstellung auf die Winterzeit bedeutet für viele Entspannung. Für Uhrmacher aber ist es viel Arbeit. Die TagesWoche hat einen besucht.

Uhrmacher Serge Piguet stellt die Uhren zurück. (Bild: Martina Rutschmann)
Der Uhrmacher Serge Piguet und seine Frau haben alle Finger voll zu tun: Seit Tagen stellen sie hunderte Uhren in ihrem Geschäft auf die Winterzeit um.

Die Stunden sind gezählt im Uhrenladen Piguet im Gundeli-Quartier. Das Uhrmacherpaar Serge und Manuela Piguet will pünktlich zur Zeitumstellung alle Uhren um eine Stunde zurückgestellt haben. Die beiden wollen nicht riskieren, dass jemand um drei Uhr nachts einen Blick ins Schaufenster am Tellplatz wirft und denkt: «Die haben ihre Arbeit nicht gemacht.»

Punkt drei Uhr beginnt die Winterzeit. Für das Paar gehört es genauso zur Arbeit wie das Bedienen der Kunden, jede Uhr von Hand umzustellen. «Es ist unsere Visitienkarte», sagt Manuela Piguet.

Hornhaut an den Fingern

Ihr Mann trägt schwarze Handschuhe und nimmt ein Modell nach dem anderen aus dem Schaufenster. Ein prüfender Blick, ein Dreh und die Uhr kommt zurück an ihren Platz. Eine nach der anderen. Die Handschuhe zieht er sich über, wenn gerade kein Kunde im Laden steht. «Wir machen das zwischendurch, darum haben wir schon vor Tagen angefangen.» Seine Fingerkuppen sind härter als die der meisten anderen Menschen. «Hornhaut», sagt er, «wie ein Tennisspieler.»

Anders als Kritiker der Zeitumstellung ist Serge Piguet gegen eine mögliche Abschaffung. «Ich finde es wunderbar, dass es im Sommer so lang hell ist.» Im Winter sei es sowieso immer dunkel. Wenn aber jemand nachts an seinem Schaufenster vorbeigeht, sieht er trotz Dunkelheit genau, wo die Uhrzeiger stehen.

Auch in der kommenden Nacht.

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