Die Ermittler des deutschen Bundeskriminalamts sind im Fall der Mordwaffe der Zwickauer Terrorzelle ein Stück vorangekommen. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstausgabe) berichtet, stammt die Waffe, mit der zwischen 2000 und 2006 neun Menschen ermordet wurden, aus der Schweiz.
Die bei Morden an acht türkischen und einem griechischen Kleinunternehmer verwendete Ceska, Modell 83, sei in den 1990er Jahren in der Schweiz von einem inzwischen verstorbenem Waffenliebhaber gekauft worden. Die Witwe des Mannes habe Verwandte in Thüringen.
Ein inzwischen Inhaftierter, der im Verdacht steht, 2001 oder 2002 als Kurier des früheren NPD-Funktionärs W. der Terrorzelle eine Waffe verschafft zu haben, soll in den nächsten Tagen alle 19 Waffen der Terrorbande gezeigt bekommen. Die Fahnder erhofften sich davon eine Identifizierung der Waffe, die er den Terroristen ins Versteck gebracht haben soll.
Das aus Thüringen stammende Neonazi-Trio hatte zuletzt unbehelligt im sächsischen Zwickau gelebt. Auf das Konto der Zelle soll die deutschlandweite Mordserie an Migranten in den Jahren 2000 bis 2006 gehen.
Ausserdem steht die Terrorgruppe im Verdacht, 2007 in Heilbronn eine Polizistin erschossen und deren Kollegen schwer verletzt zu haben. Die Zelle soll zudem 2001 und 2004 zwei Sprengstoffanschläge mit insgesamt 23 Verletzten in Köln verübt haben.
Die beiden Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos waren am 4. November nach einem gescheiterten Banküberfall in Eisenach tot aufgefunden worden.
Neben dem mutmasslichen dritten – überlebenden – Mitglied der rechtsextremen Terrorzelle, der 36-jährigen Beate Zschäpe, und W. sitzen zwei weitere mutmassliche Terrorhelfer in Untersuchungshaft.