Einen Tag nach der Festnahme von sieben FIFA-Funktionären in Zürich rücken die Kommentatoren der Schweizer Zeitungen eine Person in den Fokus: Präsident Sepp Blatter.
«Blick»: «Es reicht, Herr Blatter»
«Wenn Blatter den Fussball so sehr liebt, wie er immer wieder betont, dann gibt es nur eins: Er sucht ab sofort und konsequent seinen Nachfolger. Und er gibt nach seiner Wiederwahl bekannt, dass er nicht mehr vier Jahre lang auf dem Thron kleben bleiben will», schreibt der «Blick».
NZZ: «Der Augiasstall ist noch nicht ausgemistet»
Die jüngsten Ereignisse würden «die absehbare Wiederwahl Blatters negativ färben. Doch mit diesem Kollateralschaden muss er leben, schliesslich trägt er die Verantwortung für jene Kultur, die er in seiner überlangen Amtszeit zumindest geduldet hat», kommentiert die «Neue Zürcher Zeitung».
«Bund» und Tagi: «Die absurde Fifa-Welt»
«In keiner anderen Geschäftswelt wäre Blatter noch tragbar. Bei der FIFA aber darf er jetzt den Erneuerer spielen. Ab morgen Freitag vermutlich für weitere vier Jahre. Das sagt alles aus über diesen Verband», heisst es im «Tages-Anzeiger» und «im Bund».
BaZ: «Der Weltmeister im Aussitzen»
«Der 79-jährige Walliser ist amtierender Weltmeister im Aussitzen von Krisen. (…) In jedem anderen Unternehmen hätte Blatter längst den Hut nehmen müssen. Weil er als Chef über einer Organisation thront, die jede Glaubwürdigkeit längst verspielt hat. Wenn es ihm tatsächlich nur um den Geist des Fussballs gehen würde, hätte er den Weg längst freimachen müssen. Aber ihm geht es um Macht», schreibt die «Basler Zeitung».
BZ: «Mit Blatter bleibt alles, wie es ist»
«So ist die Hoffnung klein, dass ausgerechnet dieser jüngste Skandal die verkrusteten Strukturen aufbrechen könnte. Das hängt auch damit zusammen, dass weit und breit niemand in Sicht ist, der dem allmächtigen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter dessen Platz streitig machen könnte. Von sich aus abtreten wird Blatter nicht», prophezeit die «Berner Zeitung».
«watson»: «Sepp Blatter ist nicht das Opfer – er hat aus der FIFA ein Monster gemacht»
«Die FIFA ist in keinster Weise das Opfer. Korruption ist ein imminenter Teil des Systems, das Blatter erschaffen hat», heisst es im Kommentar auf watson. «Es könnte einsam werden um Joseph S. Blatter. Die fünfte Amtszeit, die er aus Machtgier angestrebt hat, könnte sich als die eine zu viel erweisen.»
Und last, but not least, der Kommentar der TagesWoche von Sportredaktor Christoph Kieslich:
Die Fifa und ihr neuester Skandal – nur einer muss sich keine Sorgen machen: der Blatter Sepp
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Die Medienkonferenz der Fifa vom Mittwochmorgen in der Zusammenfassung: Fifa-Verhaftungen: «Sepp Blatter ist nicht involviert»
Die Fifa: Grundlagen der Ermittlungen und Festnahmen
» Die Bundesanwaltschaft erklärt ihr Vorgehen
» Das US-Department of Justice listet die Namen der Beklagten auf