Das Weltfinanzsystem muss reformiert werden, so dass es wieder der Realwirtschaft dient. Diese Forderung bekräftigte am Donnerstag die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf.
So wie das Finanzsystem aktuell aufgebaut sei, würden zu wenig Kredite in reale Produktionsinvestitionen fliessen, schreibt die UNCTAD in ihrem Jahresbericht. Dies betreffe sowohl Länder des Südens als auch des Nordens.
Stattdessen werde zu viel Kapital für den Konsum aufgewendet, was zu Spekulationsblasen führen könne, so wie etwa im Immobiliensektor. Um aber die Produktionsinvestitionen zu fördern, müssten die langfristigen Finanzierungen für die Industrie, die Landwirtschaft, die Dienstleistungen und die Infrastruktur erhöht werden.
Für die UNCTAD ist klar, dass dies eine Reform der Finanzarchitektur, insbesondere des Bankensystems, bedingen würde. Demnach sollten die Notenbanken wie die US-amerikanische Fed, die Bank of England oder die Schweizerische Nationalbank eine aktivere Rolle einnehmen, ebenso wie die Entwicklungsbanken und die auf Kredite spezialisierten Finanzinstitute.
Notenbanken sollen Kreditpolitik betreiben
Um dies zu bewerkstelligen, sollen die Mandate der Notenbanken ausgebaut werden. Über eine gezielte Kreditpolitik würden dann Investitionen in die Realwirtschaft stimuliert, während die Zentralbanken gleichzeitig ihre Rolle als Kreditgeber der Geschäftsbanken behielten.
Diese Machtfunktion müssten die Zentralbanken ausspielen, um die Geschäftsbanken zu Produktionsinvestitionen bei den Unternehmen zu drängen. Und schliesslich sollten die Notenbanken auch kommerzielle Kredite zu Vorzugsbedingungen direkt an Firmen gewähren können, fordert die UNCTAD.