Die italienische Zentrumspartei «Scelta Civica», drittstärkste Kraft im Regierungsbündnis in Rom, hat am Samstag eine neue Parteichefin anstelle des vor einem Monat zurückgetretenen Gründers, Ex-Premier Mario Monti, gewählt. Neue Vorsitzende der Gruppierung ist die Senatorin Stefania Giannini.
Der angesehene Unternehmer Alberto Bombassei rückt zum Präsidenten auf, wie italienische Medien berichteten. Der Partei drohte vor wenigen Wochen unter dem Druck internen Streits noch die Auflösung.
Hintergrund des internen Streits, der zum Rücktritt Montis geführt hatte, war, dass elf Abgeordnete der Gruppierung das Budget der Regierung Letta für 2014 mittragen wollten, während der Ex-Premier mehr Steuerentlastungen und Impulse für Wirtschaftswachstum forderte.
Politische Beobachter in Rom berichteten, dass Monti wegen eines Streits mit seinem bisherigen Vertrauensmann, Verteidigungsminister Mario Mauro, zurückgetreten war.
Dieser hatte mit anderen Senatoren der Monti-Partei seine Bereitschaft signalisiert, im Senat gegen den Ausschluss von Ex-Premier Silvio Berlusconi aus dem Parlament nach dessen rechtskräftiger Verurteilung wegen Steuerbetrugs zu stimmen. Dagegen wehrt sich Monti heftig. Der Mailänder Wirtschaftsprofessor war dagegen, seine Partei bedingungslos an Berlusconis PdL zu binden.
Indiskretionen zufolge könnte «Scelta Civica» ein Abkommen mit der Mitte-rechts-Gruppierung «Nuovo Centrodestra» (Neue Rechte Mitte) abschliessen, die der Ex-Vertrauensmann Angelino Alfano nach dem Bruch mit Berlusconi in Rom gründen will.
Alfano, bisher Chef von Berlusconis Partei «Volk der Freiheit» (PdL), hatte sich am Freitag geweigert, der neuen Forza Italia beizutreten, die der Medienzar am Samstag aus der Taufe gehoben hat.