Bei einem Verfahren gegen drei Vertrauensleute von Silvio Berlusconi wegen Beihilfe zur Prostitution ist der ehemalige italienische Premier am Montag arg unter Druck geraten. Eine Zeugin, das marokkanische Model Imame Fadil, erzählte den Richtern ausführlich über ausschweifende Partys bei Berlusconi.
Fadil sagte am Montag vor Gericht aus, Berlusconi habe ihr beim ersten Mal, als sie auf eine Party in seine Villa kam, 2000 Euro in Bar gegeben und gesagt, sie solle „nicht beleidigt“ sein. An diesem Abend hätten zwei Frauen im Nonnenkostüm mit „schwarzen Tuniken, weissen Schleiern und Kreuzen“ vor dem konservativen Politiker gestrippt.
Nach Angaben Fadils war eine der Frauen Berlusconis ehemalige Zahnpflegerin Nicole Minetti, die heute für dessen Partei im lombardischen Regionalparlament sitzt. Minetti und andere Frauen seien die Nacht in der Villa geblieben, nachdem ihnen offenbar Geld für Sex angeboten worden sei.
Sie habe gehört, dass zwei der Frauen Sex gegen Geld mit Berlusconi hatten. Fadil sagte, sie sei nach dem Beginn des Prozesses gegen Berlusconi vergangenes Jahr unter Druck gesetzt worden, nach Arcore zurückzukehren.
Berlusconi wird vorgeworfen, im Jahr 2010 mit der zur Tatzeit minderjährigen Prostituierten Karima al-Mahrough alias Ruby Rubacuore Sex gehabt zu haben. Später soll der Regierungschef sein Amt missbraucht haben, um die wegen Diebstahls festgenommene Marokkanerin freizubekommen.
Sowohl Berlusconi als auch die Tänzerin wiesen die Vorwürfe zurück. Im Falle einer Verurteilung drohen Berlusconi, der im November als Regierungschef zurückgetreten war, drei Jahre Haft.