Das Zika-Virus ist im Fruchtwasser nur in den ersten Wochen der Schwangerschaft nachweisbar. Das zeigt eine Studie des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) in enger Zusammenarbeit mit der Karibik-Insel Martinique.
Die Resultate des Teams von Professor David Baud, Chef der Entbindungs-Klinik des CHUV sowie der Doktorin Manon Vouga wurden am Samstag in der Fachzeitschrift «Lancet ID» veröffentlicht. Für die Studie wurden zahlreiche schwangere Frauen auf der Insel Martinique untersucht.
Sie erhielten seit Beginn der Zika-Epidemie im 2016 das Angebot auf eine enge medizinische Begleitung mit einem Ultraschall pro Monat. Zudem wurden regelmässig Blut- und Urinproben entnommen, wie David Baud der Nachrichtenagentur sda angab.
Fast 500 schwangere Patientinnen wurden positiv auf Zika getestet. Einzig bei 8 Kindern kam es jedoch zu Fehlbildungen, welche das Gehirn betrafen. Diese Rate von zwei Prozent Fehlbildungen liegt auf dem gleichen Niveau wir bei anderen vorgeburtlichen Infektionen wie der Toxoplasmose oder der Zytomegalie.
Bei diesen beiden anderen Infektionen erfolgt der Nachweis über eine Fruchtwasseruntersuchung. Erstaunlicherweise scheint das Zika-Virus jedoch einige Wochen nach Beginn der Schwangerschaft aus dem Fruchtwasser zu verschwinden.
Suche nach neuen Markern
Stattdessen versteckt sich das Virus im Gehirn des Fötus, wie Professor Baud festhielt. Einzig die Fehlbildungen im Gehirn zeigen später die verheerende Präsenz des Virus. Die Erkenntnis dürfte Auswirkungen auf die Behandlungen von gefährdeten Patientinnen haben.
Es stelle sich die Frage, ob die Fruchtwasseruntersuchung wirklich das geeignete Mittel für einen Nachweis sei, sagte David Baud. Die Forscher des CHUV arbeiten daran, andere Marker zu finden, welche das Virus anzeigen.
Das Zika-Virus kann eine seltene Schädelfehlbildung namens Mikrozephalie bei Babys auslösen. Gegen das Virus gibt es bislang keine Behandlung. Das Zika-Virus wird über infizierte Stechmücken oder durch Sexualkontakte mit Infizierten übertragen.