Beim Beschuss der syrischen Stadt Aleppo durch islamistische Rebellen sind 16 Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Toten in dem von Regimetruppen gehaltenen Stadtteil seien mindestens sechs Kinder.
Dies teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Aleppo im Nordwesten Syriens zählt zu den am stärksten umkämpften Städten in dem Land. Dagegen begann in vier Orten des Landes eine weitere zwischen Regime und Islamisten ausgehandelte Waffenruhe.
In den strategisch wichtigen, von den Aufständischen kontrollierten Städten Sabadani und Madaja westlich von Damaskus an der libanesischen Grenze sowie den vom Regime gehaltenen Dörfern Fuaa und Kafraja in der nordwestlichen Provinz Idlib hörten die Kämpfe in der Nacht zum Sonntag auf. Vergangenen Monat waren zwei Versuche für Feuerpausen in den Orten gescheitert.
Steinmeier lobt Dialogbereitschaft
Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier wertet derweil die neue Dialogbereitschaft zwischen Russland und den USA als Fortschritt im Ringen um eine Lösung des Syrien-Konflikts. In die Syrien-Krise komme endlich wieder Bewegung, sagte Steinmeier der «Bild am Sonntag» vor einem Treffen mit US-Aussenminister John Kerry in Berlin.
Es sei zu begrüssen, dass die USA und Russland nicht übereinander, sondern wieder miteinander über die Lage in Syrien redeten und sich dabei auch über militärische Fragen austauschen wollten.
Kerry hatte am Vortag erneut den Abgang des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gefordert, einen Zeitpunkt dafür aber offengelassen. «Das muss nicht in einem Tag oder in einem Monat passieren», sagte er nach einem Gespräch mit seinem britischen Kollegen Philip Hammond in London.
Kerry rief Assads Verbündete Russland und Iran auf, ihren Einfluss auf den syrischen Präsidenten geltend zu machen, um ihn von Verhandlungen über eine politische Lösung des Konflikts zu überzeugen.
12 Millionen Menschen auf der Flucht
Im syrischen Bürgerkrieg sind 250’000 Menschen getötet worden, etwa zwölf Millionen sind auf der Flucht. Hammond sagte, die Lage in Syrien werde durch Russlands zunehmendes militärisches Eingreifen in den Konflikt komplizierter.
Russland hat nach Angaben aus US-Regierungskreisen schweres Militärmaterial wie Kampfpanzer, Helikopter und Marineinfanteristen auf den syrischen Stützpunkt Latakia gebracht. Auch mehrere Kampfjets sollen dorthin verlegt worden sein.
Damit könnten russische Luftangriffe in Syrien eine Option werden. Um Aufschluss über die russischen Absichten in der Region zu erhalten, reist der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montag nach Moskau.