ZKB hätte laut Chef früher aus US-Kundengeschäft aussteigen sollen

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat 2011 ihren Gewinn gesteigert, sieht sich wegen des US-Steuerstreits aber nach wie vor Unsicherheiten ausgesetzt. Laut dem Chef der Staatsbank, Martin Scholl, hätte man das US-Kundengeschäft nach 2008 rascher beenden sollen.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat 2011 ihren Gewinn gesteigert, sieht sich wegen des US-Steuerstreits aber nach wie vor Unsicherheiten ausgesetzt. Laut dem Chef der Staatsbank, Martin Scholl, hätte man das US-Kundengeschäft nach 2008 rascher beenden sollen.

2008, als die ZKB im Zuge des Vertrauensverlusts in andere Banken einen enormen Neugeldzufluss von 16,4 Mrd. Fr. verzeichnete, seien auch einige US-Kunden dazu gekommen, sagte Scholl am Freitag vor den Medien in Zürich. Der US-Anteil am Neugeld habe „im tiefen einstelligen Prozentbereich gelegen.“

Die ZKB ist wie 10 weitere Schweizer Banken zurzeit Gegenstand von Untersuchungen durch amerikanische Behörden, welche Jagd auf US-Steuerflüchtlinge und deren Bankberater machen. Für die ZKB sei es „schwer einschätzbar“, wie die US-Behörden die Faktenlage beurteilten.

Das Zürcher Staatsinstitut setzt aber auf Kooperation. „Das heisst, dass wir Informationswünschen der USA nachkommen, sofern sie mit Schweizer Recht vereinbar sind“, sagte Scholl. Dazu gehöre, den Amerikanern zu erklären, was die ZKB sei und wie ihr Geschäftsmodell aussehe.

Die Frage, ob die ZKB Rückstellungen extra für eine mögliche Strafzahlung in den USA gemacht habe, beantwortete Scholl nicht.

Frage nach Rückstellungen unbeantwortet

Vor zwei Wochen war unter dem Eindruck einer amerikanischen Klage die St. Galler Bank Wegelin zerfallen, indem die Besitzer das Nicht-US-Kundengeschäft überraschend an die Raiffeisengruppe verkauften. Die USA werfen Wegelin vor, nicht deklarierte Vermögen von ehemaligen Kunden der UBS übernommen zu haben.

Die UBS begann sich 2008 von US-Kunden zu trennen, nachdem im Mai gegen die Bank eine Untersuchung bekannt geworden war. Die ZKB habe schon im Juni 2008 ein Moratorium erlassen, wonach mit bestimmen US-Kunden nicht mehr verkehrt werden durfte. Weitere solche Schritte folgten und die Bank könne so dokumentieren, dass sie nicht von der Situation der UBS in den USA habe profitieren wollen, beteuerte Bankchef Scholl.

Im Juni 2009 habe sich die Bank von Wertschriftenkunden aus den USA getrennt, sagte Scholl. Ende 2011 trennte sich die Bank komplett von amerikanischen Kunden. „Rückblickend wäre ein noch schnellerer Ausstieg aus dem US-Geschäft besser gewesen“, sagte er.

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