Die Ökonomen der Zürcher Kantonalbank (ZKB) halten an ihren BIP-Prognosen fest – trotz des markanten Wachstums der Schweizer Wirtschaft im zweiten Quartal. Sie gehen unverändert von einem Wachstum von 1,1 Prozent im laufenden und von 0,9 Prozent im kommenden Jahr aus.
Im weiteren Jahresverlauf könne kaum an die überraschend guten BIP-Zahlen vom zweiten Quartal angeknüpft werden, heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts. Denn diese seien wesentlich von Sondereffekten beeinflusst worden, insbesondere dem volatilen Goldhandel und einem Lageraufbau.
Auf eine Abschwächung der Wachstumsdynamik wiesen ausserdem schwächeren Vorlaufindikatoren hin. Diese Eintrübung liege im Rahmen dessen, was zu erwarten war, so die ZKB. Nach dem Brexit-Votum sei daher nicht nur die Vorhersage für Grossbritannien relativiert worden, sondern auch für die Eurozone und damit auch für die Schweiz.
Globale Unsicherheiten
Ganz allgemein spricht laut den ZKB-Ökonomen auch die moderate globale Entwicklung gegen ein Wachstum, das über dem Potenzial liege. «Daher haben wir – im Gegensatz zu anderen Konjunkturauguren – unsere Prognosen nach Bekanntgabe des Bruttoinlandprodukts im zweiten Quartal nicht erhöht, unsere fundamentale Einschätzung bleibt dieselbe», halten sie fest.
Andere Institute hatten zuletzt ihre Prognosen für 2016 zum Teil deutlich angehoben: Die SNB auf «rund 1,5 Prozent» von «1-1,5 Prozent», das Seco auf 1,5 Prozent von 1,4 Prozent, BAK Basel auf 1,6 Prozent von 1,0 Prozent und die CS auf 1,5 Prozent von 1,0 Prozent.
Auch mit der Vorhersage für 2017 ist die ZKB pessimistischer als andere: So wird allgemein ein Plus von über 1 Prozent erwartet, wobei das Seco zum Beispiel gar +1,8 Prozent prognostiziert.