Zum ersten Mal in der Schweizer Playoff-Geschichte liegt der Qualifikationssieger nach drei Spielen mit 0:3 Siegen in Rückstand. Den ZSC Lions hilft gegen den SC Bern nur noch ein Wunder.
Bern siegte im Hallenstadion zweimal mit 4:3 nach Verlängerung, dazwischen gab es in Bern ebenfalls einen Sieg mit einem Tor Unterschied (2:1). «Die Berner sind viel cleverer als wir», stellte Zürichs Captain Mathias Seger fest. «Sie wollten bislang in jedem Spiel den Sieg mehr als wir. Wir besassen unsere Chancen, nützten sie aber nicht. Es darf nicht passieren, dass wir nach einer 2:0-Führung in der eigenen Halle ein Playoff-Spiel noch aus der Hand geben. Und es sollte auch nicht passieren, dass wir im ersten Einsatz nach unserem 2:0 gleich den Anschlusstreffer kassieren.»
Nach der samstäglichen Niederlage in Bern hatte Zürichs Coach Marc Crawford die Schuld bei den Schiedsrichtern gesucht. In Spiel 3 erledigten die Referees die Aufgabe tadellos. Aber Crawford nimmt sein Team weiter in Schutz: «Wir spielten gut, am Anfang sogar sehr gut. Wir kämpften uns nach einem 2:3-Rückstand noch in die Verlängerung und dominierten diese. Und dann gelingt Bern mit der ersten Chance das Siegtor. Der Puck hüpft im Moment permanent für Bern. Und der Goalie (Jakub Stepanek) bewahrte die Berner mit zwei, drei sensationellen Paraden vor der Niederlage. Uns bleibt nichts anderes übrig, als hart weiterzuarbeiten und weiterzukämpfen. Wir müssen alles daran setzen, dass ab dem vierten Spiel nicht mehr alles für Bern läuft.»
Durchhalteparolen gab es vor der Kabine der ZSC Lions viele zu hören. Fabrice Herzog hatte die Lions mit zwei Toren 2:0 in Führung gebracht. «Dann liessen wir nach», sagte Herzog das aus, was ohnehin allen klar war. Was muss passieren, damit die Lions nochmals in die Serie zurückkehren können? Herzog: «Wir müssen unsere Chancen besser nützen und in der Verteidigung besser spielen.»
Und was muss der SC Bern tun, um gegen den Qualifikationssieger auch noch den vierten Sieg zu erringen? «Wichtig ist, dass wir uns so schnell wie möglich erholen», sagte Lars Leuenberger, Berns Coach. «Wir müssen den Ball flach halten. Wir haben erst dreimal gewonnen. Damit können wir uns noch nichts kaufen. Meine wichtigste Aufgabe ist es nun, dafür zu sorgen, dass die Spieler nicht überheblich werden.»
Matchwinner im ausverkauften Hallenstadion war der Kanadier Andrew Ebbett. 22 Sekunden nach dem 0:2 gelang Ebbett jenes Tor, das den SC Bern ins Spiel zurück brachte. Und nach 67:24 Minuten erzielte er auch noch das Siegtor zum 4:3. Ebbett nahm Zürichs Topskorer Robert Nilsson die Scheibe ab, passte zu Simon Bodenmann, erhielt den Puck zurück und bezwang Goalie Lukas Flüeler mit einem (haltbaren) Schuss in die entfernte Torecke. Ebbett: «Ich der Matchwinner? Nein, ich stand nur zweimal am richtigen Ort und hatte etwas Glück. Grossen Einfluss auf die Wende hatte aber Lars Leuenberger, unser Coach. Er behielt nach dem 0:2 die Ruhe und nahm das Timeout. Diese Auszeit war wichtig. Wir sammelten uns. Und unmittelbar nach dem Timeout gelang uns das Anschlusstor. Danach hatte ich stets ein gutes Gefühl, dass wir auch dieses Spiel wieder würden gewinnen können.»