Wie im Vorjahr verlieren die ZSC Lions zum Auftakt der Playoffs zuhause gegen den Tabellen-Achten. Der Titelverteidiger leistet sich gegen Biel einen peinlichen Auftritt und unterlag 0:5.
Bei den ZSC Lions fand kein einziger Akteur – von Goalie Lukas Flüeler über sämtliche Feldspieler bis zu Coach Marc Crawford – eine annähernd genügende Playoff-Form. Bereits nach dem ersten Drittel lag der Qualifikationssieger und Titelverteidiger 0:3 im Hintertreffen, im Mitteldrittel erhöhten die Bieler sogar auf 5:0. Die Seeländer machten auf der anderen Seite alles richtig: kaum Fehler, von der ersten Sekunde an bereit, konsequentes Forechecking und tolle Effizienz im Abschluss.
Biel lebte nicht von ein paar herausragenden Ausländern, sondern überzeugte durch eine geschlossene Teamleistung. Kein Spieler kam auf mehr als zwei Skorerpunkte. Die ZSC Lions schauten bei den meisten Treffern des EHC Biel als mehr oder weniger desinteressierte Beobachter zu. Zum K.o.-Schlag holten sie rund um die erste Drittelspause aus. 1,8 Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts traf der Kanadier Jérôme Samson zum 3:0. Und was immer die Vorsätze der Zürcher nach der Pause waren, bereits nach zweieinhalb Minuten und dem 4:0 durch Matthias Rossi waren sie Makulatur. Danach überliess Lukas Flüeler, der beste Torhüter der Qualifikation, seinen Platz dem jungen Niklas Schlegel. Auch Flüeler hatte beim 1:0 durch Ahren Spylo (zwischen den Schonern durch) und vor allem dem 4:0 Rossis (aus spitzem Winkel) nicht die beste Figur gemacht.
Die weiteren Tore erzielten PostFinance-Topskorer Pär Arlbrandt (zum 2:0) und Raphael Herburger zum 5:0 nach 29 Minuten. In der zweiten Spielhälfte passierte nichts mehr Wegweisendes. Selbst mit fünf gegen drei Feldspielern gelang den Lions kein Tor. Simon Rytz musste für seinen zweiten Saison-Shutout (den ersten hatte er vor einer Woche gegen Lausanne gefeiert) 30 Schüsse abwehren. Die Zürcher versuchten es noch mit ein paar Provokationen, doch die Bieler gingen nicht darauf ein. Im Schlussdrittel beschimpfte ZSC-Coach Marc Crawford seinen Bieler Gegenpart lautstark von Spielerbank zu Spielerbank, Kevin Schläpfer hatte dafür aber nur ein müdes Lächeln übrig. Er hatte sein Team perfekt eingestellt und den Zürcher Meistertrainer in den Schatten gestellt.
Grund zur Panik besteht bei den Löwen allerdings trotz der desolaten Vorstellung von gestern Abend keine. Bereits vor einem Jahr hatten sie die Playoffs mit einem 0:3 im ersten Drittel begonnen und anschliessend 1:4 gegen Lausanne verloren. In der Folge mussten sie zwar gegen die Waadtländer in einer Serie über die Maximaldistanz von sieben Spielen leiden, am Ende stand aber der Meistertitel.
ZSC Lions – Biel 0:5 (0:3, 0:2, 0:0)
10’067 Zuschauer. – SR Fischer/Kurmann, Borga/Küng. – Tore: 8. Spylo (Kamber) 0:1. 12. Arlbrandt (Herburger) 0:2. 20. (19:59) Samson (Spylo) 0:3. 23. Rossi (Kamber) 0:4. 30. Herburger (Olausson) 0:5. – Strafen: je 4mal 2 Minuten. – PostFinance-Topskorer: Wick; Arlbrandt.
ZSC Lions: Flüeler (23. Schlegel); Stoffel, Bergeron; Blindenbacher, Siegenthaler; Geering, Tallinder; Schnyder; Keller, Shannon, Bachofner; Bärtschi, Trachsler, Nilsson; Baltisberger, Cunti, Wick; Künzle, Senteler, Schäppi; Malgin.
Biel: Rytz; Fey, Cadonau; Moser, Wellinger; Jelovac, Untersander; Steiner, Jecker; Spylo, Kamber, Samson; Tschantré, Peter, Rossi; Herburger, Olausson, Arlbrandt; Wetzel, Haas, Joggi.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Seger, Bastl, Neuenschwander, Fritsche, Leimbacher (alle verletzt) und Smith (überzählig), Biel ohne Ehrensperger, Rouiller (beide verletzt) und Umicevic (überzähliger Ausländer).