Die ZSC Lions haben der historischen Pleitenserie gegen Fribourg ein Ende gesetzt. Nach dem 5:2-Heimsieg des ZSC liegen die Vorteile aber immer noch bei Fribourg, das in der Serie mit 3:1 führt.
Seit dem 11.1.11 hatten die ZSC Lions nie mehr gegen den HC Fribourg-Gottéron gewonnen – seit mehr als 26 Monaten. Dass die Serie am Dienstagabend riss, entsprach keiner Sensation. Die Zürcher hätten schon von den ersten drei Partien mit etwas mehr Fortune zwei gewinnen können. Dazu kam, dass Fribourg in Spiel 4 krass ersatzgeschwächt antreten musste. Shawn Heins und Tristan Vauclair blieben krankheitshalber gleich zu Hause. Nach dem Einlaufen musste der PostFinance-Topskorer Andrej Bykow, der in den Spielen 2 (in der Verlängerung) und 3 (im Penaltyschiessen) jeweils das Siegtor erzielt hatte, ebenfalls wegen einer Krankheit Forfait erklären. Und während des Spiels fiel auch noch Christian Dubé aus, Fribourgs zweitbester Skorer. Weil mit Bykow und Dubé die Mittelstürmer der ersten und zweiten Linie plötzlich fehlten, musste Fribourgs Coach Hans Kossmann in der zweiten Spielhälfte von Einsatz zu Einsatz die Sturmlinien umstellen.
Aber nicht nur wegen der Absenzen beim Gegner setzte der Zürcher SC der Negativserie gegen Freiburg ein Ende. Schon früh zeichnete sich ab, dass das Glück zumindest für dieses Spiel 4 die Seite erstmals gewechselt hat. Reto Schäppi, der vor fünf Tagen beim ersten Heimspiel im Hallenstadion nach drei Minuten den Pfosten getroffen hatte, traf diesmal nach fünf Minuten ins Tor. Greg Mauldin fälschte Schäppis Schuss für Benjamin Conz unhaltbar ab. Auch beim zweiten Gegentor spielte Mauldin im negativen Sinn eine Hauptrolle. Beim 0:2 83 Sekunden nach der ersten Pause liess Mauldin Patrik Bärtschi laufen; der Zürcher Stürmer nützte den Freiraum und verwertete den Querpass von Mathias Seger zum 2:0.
Mauldin entpuppte sich als Opfer der Freiburger Ausfälle. In den ersten drei Spielen der Serie stürmte Mauldin am rechten Flügel an der Seite von Sandy Jeannin. Bis zu Bykows Ausfall wäre Mauldin auch im Hallenstadion wieder als Flügel vorgesehen gewesen. In der Center-Position fühlte sich der Kanadier offensichtlich nicht wohl – wohl auch weil der Mittelstürmer viel defensiver spielen muss als die Flügel, wenn sich der Gegner in Scheibenbesitz befindet. Der 38-jährige Maxim Suschinski, der an Stelle von Heins erstmals in diesen Playoffs zum Einsatz kam, ist ebenfalls kein Mittelstürmer. Suschinski, vor sechs Jahren noch der beste Spieler ausserhalb der NHL, vermochte beim Playoff-Debüt wenig Akzente zu setzen.
Für Fribourg lief in Zürich eigentlich nichts nach Wunsch. Bei den Gegentoren Nummer 3 (durch Andres Ambühl) und 4 (durch Mikko Lehtonen) wurden die Freiburger nach Fehlpässen in der Angriffszone ausgekontert. Zuvor hatte Gottéron aus vier guten Chancen (Adam Hasani, Benny Plüss, Julien Sprunger, Maxim Suschinski) den 1:2-Anschlusstreffer verpasst. Und als die Partie beim Stand von 0:4 längst entschieden war, ereignete sich ein weiterer heftiger Ausfall. Verteidiger Marc Abplanalp lag zuerst minutenlang rücklings auf dem Eis, ehe er mit einer Bahre vom Eis getragen und in die Klinik überführt wurde. Andres Ambühl hatte Abplanalp mit einem wuchtigen Bodycheck in die Bande befördert. Abplanalp befand sich bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch unter Beobachtung, soll sich aber nicht schlimm verletzt haben. Erst in den letzten acht Minuten verkürzte Cédric Botter mit zwei Powerplay-Toren noch vom 0:4 auf 2:4.
Fribourg bietet sich am Donnerstag im Heimspiel die nächste Chance, zum vierten Mal in den Playoff-Final einzuziehen. Und die ZSC Lions kämpfen in der St-Léonard-Halle zum fünften Mal in diesen Playoffs (nach drei Spielen gegen Davos) gegen das Saisonende. Wichtig für Fribourg dürfte sein, den einen oder anderen kranken Spieler am Donnerstag wieder einsetzen zu können. Insbesondere Bykow fehlte Gottéron am Dienstag an allen Ecken und Enden.
ZSC Lions – Fribourg 5:2 (1:0, 2:0, 2:2)
Hallenstadion. – 11’200 Zuschauer (ausverkauft). – SR Koch/Kurmann, Espinoza/Kohler. – Tore: 6. Schäppi (Geering, Lehtonen) 1:0. 22. Patrik Bärtschi (Seger, Cunti) 2:0. 37. Ambühl (Monnet, Seger) 3:0. 44. Lehtonen (Tremblay, Schäppi) 4:0. 52. Botter (Gamache/Ausschluss Blindenbacher) 4:1. 57. Botter (Birbaum, Mauldin/Ausschluss Seger) 4:2. 60. (59:56) Wick (Shannon) 5:2 (ins leere Tor). – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 3mal 2 Minuten gegen Fribourg. – PostFianance-Topskorer: Monnet; Dubé.
ZSC Lions: Flüeler; Blindenbacher, Geering; Seger, Lashoff; Daniel Schnyder, Maurer; Hächler; Ambühl, Shannon, Wick; Kenins, Cunti, Patrik Bärtschi; Bastl, Morris Trachsler, Monnet; Lehtonen, Schäppi, Bühler; Tremblay.
Fribourg: Benjamin Conz; Ngoy, Birbaum; Kwiatkowski, Marc Abplanalp; Loeffel, Schilt; Olivier Schäublin; Lauper, Dubé, Gamache; Sprunger, Jeannin, Benny Plüss; Suschinski, Mauldin, Hasani; Cadieux, Botter, Knoepfli; Brügger.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Stoffel, McCarthy (beide verletzt) und Chris Baltisberger, Fribourg ohne Heins, Bykow, Tristan Vauclair (alle krank) und Lukas Gerber (verletzt). – Pfostenschüsse: Schäppi (25.), Ambühl (60.); Kwiatkowski (56./Latte). – Timeout Fribourg (59.).