In der ehemaligen Versuchsreaktoranlage in Lucens VD wird bei den Entwässerungsanlagen seit Ende 2011 eine erhöhte Konzentration des radioaktiven Isotops Tritium gemessen. Für Umwelt und Bevölkerung bestehe kein Grund zur Besorgnis, versicherte das BAG am Mittwoch.
Die Konzentration im Sickerwasser erreichte einen Wert von bis zu 230 Becquerel pro Liter (Bq/L). Dieser Wert liegt deutlich unter dem Grenzwert der Strahlenschutzverordnung von 12’000 Bq/L. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verfolgt die Situation und die Entwicklung gemäss Communiqué aufmerksam und wird entsprechende Massnahmen ergreifen.
Das für die Überwachung der Umweltradioaktivität in der Schweiz zuständige BAG ist daran, den Grund für die erhöhte Tritiumkonzentration im Sickerwasser im Detail abzuklären. Die Entwässerungsanlagen in Lucens werden verstärkt überwacht.
Zusätzlich werden aus dem Fluss La Broye Wasserproben entnommen sowie Messungen an Wasserpflanzen und Umwelt durchgeführt und analysiert. Das BAG wird die kantonalen und lokalen Behörden sowie die Öffentlichkeit weiter informieren, sobald die Ergebnisse der neuen Messungen und Abklärungen vorliegen.
Teilschmelze im Jahr 1969
Im unterirdischen Versuchsreaktor in Lucens war es 1969 noch während des Baus zur Teilschmelze eines Brennelementes gekommen, was im Reaktorkern zu schweren Schäden führte. Der Reaktor wurde stillgelegt, abgebaut und die unterirdischen Räume soweit möglich dekontaminiert.
Reste von Radioaktivität blieben jedoch in der Anlage zurück. 1992 wurden die betroffenen Bereiche teilweise zubetoniert; 1995 wurde die Anlage aus dem Zuständigkeitsbereich der Kernenergiegesetzgebung ausgegliedert. Seither ist das BAG für die Überwachung der Umweltradioaktivität in Lucens zuständig.