Das erste Springen der Vierschanzentournee in Oberstdorf wird nach elf Springen abgebrochen. Starker Schneefall und unregelmässiger Wind verhindern einen regulären Wettkampf.
Das Geduldsspiel zog sich diesmal besonders nervenaufreibend in die Länge. Erst mit anderthalb Stunden Verspätung ging der erste Springer über den Bakken – bereits der Probesprung war gestrichen worden. Danach erhielten nach der Salami-Taktik elf Athleten in 75 Minuten grün. Immer wieder wechselten am Monitor die Windpfeile in die Farbe rot. Die Springer mussten bei Schneefall durch den böigen Aufwind gleiten. Der Deutsche Marinus Kraus geriet dabei in eine gefährliche Pendelbewegung und konnte den Sturz nur mit Mühe verhindern. Der ersehnte Abbruch sorgte bei fast allen für entspannte Mienen.
Die Jury setzte den Wettkampf auf Montagabend (17.30 Uhr) an. Zur Debatte stand aus logistischen Gründen auch ein zweiter vorgezogener Wettkampf in Garmisch-Partenkirchen, wo das Neujahrsspringen stattfinden wird.
Simon Ammann gereichte die hohe Startnummer zum Vorteil. Im Gegensatz zu den Frühstartern musste er sich nicht ständig aufwärmen und für den Ernstfall bereit halten. Er absolvierte bloss ein Einlaufen und harrte danach im Springerlager der Dinge. Er war nie gezwungen, seine Ski zu schultern und mit dem Lift hochzufahren.
In Oberstdorf erfolgte erst die vierte Absage eines Springens im Rahmen der nunmehr 63-jährigen Tournee-Geschichte. 1956 fehlte in Bischofshofen der Schnee, das nahe gelegene Hallein sprang ein. 1979 musste das Neujahrsspringen auf den 2. Januar verschoben werden, und im Winter 2007/2008 gab es die erste «Dreischanzentournee». Ein Föhnsturm in Innsbruck machte zwei Springen in Bischofshofen erforderlich.