In der Entwicklungsgeschichte der Menschheit ist es ein relativ neues Phänomen, dass Menschen sich Kleidung anziehen und ihre Zeit hauptsächlich in Gebäuden verbringen. Doch Forscher in den USA warnen: Wer zu wenig an der Sonne ist, riskiert seine Gesundheit.
Viele Menschen bekämen in Räumen zu wenig Sonnenlicht ab und litten an Vitamin D-Mangel, sagte die US-Forscherin Nina Jablonski am Samstag an einer Tagung des US-Wissenschaftsverbands AAAS in Boston. Vitamin D-Mangel schwäche das Immunsystem und erhöhe damit das Risiko für Erkältung, Grippe und andere Krankheiten.
Auch chronische und jahreszeitbedingte Depressionen könnten folgen. „Uns wird immer gesagt, dass UV-Licht schädlich ist. Deswegen versuchen wir, uns mit allen möglichen Mitteln davor zu schützen. Das ist auch gut, es hilft, die Haut zu konservieren. Aber zu wenig UV-Licht kann eben auch zu Problemen führen“, sagte Jablonski.
Mit Nahrungsmitteln aufnehmen
Vitamin D könne auch mit Nahrungsmitteln – beispielsweise öligen Fisch – und durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. „Darüber sollte man mit seinem Arzt sprechen.“
Für ihre Forschungen vergleicht Jablonski gemeinsam mit ihrem Team die Lebensbedingungen von Menschen weltweit mit deren Vitamin D-Level. „Wir finden Gesundheitsbedrohungen durch städtisches Leben“, sagte die Anthropologin von der Pennsylvania State University.
„In der Evolution der Menschheit ist es ein vergleichsweise neues Phänomen, dass wir uns mit so viel Kleidung bedecken und hauptsächlich in Gebäuden aufhalten. Davor haben die Menschen nicht an Vitamin D-Mangel gelitten.“