Der FC Zürich gewinnt seine letzte Partie in der Super League gegen Vaduz 3:1. Ein bitterer Sieg, weil der Meister von 2006, 2007 und 2009 den Abstieg dennoch nicht mehr abwenden kann.
Um 22.16 Uhr war Tatsache, was sich in den letzten Wochen immer stärker abgezeichnet hatte. Der FCZ steigt zum ersten Mal nach 26 Jahren ab – nach einer völlig verkorksten Saison mit einigem Pech, aber noch viel mehr Unvermögen auf allen Ebenen. Auf der Tribüne vergoss Köbi Kuhn bittere Tränen, in der Südkurve ertönte ein gellendes Pfeifkonzert.
Die letzte Runde brachte die erhoffte Rettung nicht mehr. Die Zürcher bezwangen Vaduz zwar 3:1. Aber Lugano, der letzte verbliebene Kontrahent im Abstiegskampf, fuhr zuhause gegen St. Gallen die seinerseits benötigten Punkte ein. Die Tessiner verteidigten den 9. Platz, der FCZ, mit Ambitionen auf das internationale Geschäft gestartet, steigt sieben Jahre nach dem letzten Meistertitel als Letzter ab.
Der (vorübergehend) letzte Auftritt des FCZ in der Super League war sinnbildlich für die Situation, in der sich der Klub befand. Die Mannschaft stemmte sich erst mit aller Vehemenz gegen das drohende Verdikt, als es zu spät war. Am Anfang stand gegen ein harmloses Vaduz eine emotions- und torlose erste Halbzeit, in welcher Sangoné Sarr nach 20 Minuten den Ball nach einem Gewühl auf die Latte lupfte und Alexander Kerschakow sieben Minuten später vor dem Vaduzer Ersatzkeeper Oliver Klaus zu lange wartete. Dann verletzte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff Abwehrchef Leonardo Sanchez.
Als die Zürcher den Ernst der Lage endlich begriffen zu haben schienen, mischte sich Unvermögen in ihre Aktionen. Der Reihe nach vergaben Kevin Bua (46.), Oliver Buff (48.), wieder Bua (50.) und Kerschakow (58.) grösste Chancen. Zwar erledigten die Zürcher dank einem Doppelschlag durch Ivan Kecojevic und Oliver Buff (67./69.) und dem 3:1 durch Philippe Koch (76.) ihre Hausaufgaben an diesem letzten Spieltag doch noch, nachdem sie zunächst in Rückstand geraten waren. Aber eben: Das Aufbäumen kam zu spät, weil Lugano gegen St. Gallen einen ungefährdeten Sieg einfuhr.
Auch Uli Forte gelang die Rettung des FCZ also nicht mehr. Dem Nachfolger des (zu) spät entlassenen Sami Hyypiä blieb zu wenig Zeit, um dem völlig verunsicherten Team schon in seinem ersten von drei Spielen die nötigen Impulse zu geben. Die Serie der Sieglosigkeit wuchs im Saison-Endspurt von sieben auf neun Spiele an. Nach dem missglückten Einstand mit einem 0:3 gegen St. Gallen und dem folgenden 2:2 in Sitten war es eine Mission impossible geworden. Zu lange hat man beim FCZ die Realität verkannt. Zu spät erkannte man, dass man im Abstiegskampf steckt.
Zürich – Vaduz 3:1 (0:0)
15’955 Zuschauer. – SR San. – Tore: 58. Avdijaj (Sutter) 0:1. 67. Kecojevic (Vinicius) 1:1. 69. Buff 2:1. 76. Koch (Buff) 3:1.
Zürich: Favre; Kukeli (83. Simonjan), Sanchez (46. Grgic), Kecojevic; Vinicius, Sarr, Yapi, Koch; Buff, Kerschakow, Bua (78. Chiumiento).
Vaduz: Klaus; Gülen, Bühler, Grippo; Hasler (82. Janjatovic), Kukuruzovic, Ciccone, Borgmann; Costanzo (86. Kaufmann); Avdijaj, Kamber (56. Sutter).
Bemerkungen: Zürich ohne Nef (gesperrt), Alesevic, Brecher, Brunner Etoundi, Kleiber, Schönbächler (verletzt) und Dominguez (nicht im Aufgebot). Vaduz ohne Von Niederhäusern (gesperrt), Burgmeier, Fekete, Felfel, Messaoud, Muntwiler, Untersee (verletzt), Baldinger und Sadiku (nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 52. Buff (Foul). 56. Koch (Foul). 59. Hasler (Foul). 61. Gülen (Foul).