Zu einer Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren hat das Zürcher Bezirksgericht am Mittwoch einen 32-jährigen Mann verurteilt. Er wollte im Frühling 2012 die Stadt Zürich und einen Industriellen aus der Ostschweiz mit Bomben- und Morddrohungen erpressen.
Das Gericht sprach den Litauer schuldig der mehrfach versuchten Erpressung und der Störung von Betrieben, die der Allgemeinheit dienen. Es folgte im Wesentlichen der Darstellung des Staatsanwalts. Mit seinem Strafmass blieb es nur wenig unter den von der Anklage geforderten neun Jahren Freiheitsentzug.
Demnach hat der nicht geständige Beschuldigte im Frühling 2012 von dem Industriellen 50 Millionen Franken gefordert. Sollte er nicht zahlen, werde er ihn oder ein Familienmitglied töten.
Nur wenige Wochen später versuchte er, von der Stadt Zürich 20 Millionen zu erpressen, indem er drohte, am Flughafen, am Hauptbahnhof und an Schulen würden Bomben hochgehen. Im April 2012 rückte ein Grossaufgebot der Polizei aus, weil scheinbar eine Bombe auf den Gleisen der Sihltal Zürich Uetliberg Bahn (SZU) lag. Sie erwies sich als Attrappe. Der Zugverkehr wurde aber schwer gestört.
Fingerabdruck auf einem Brief
Seine Erpressungen teilte er jeweils in Briefen oder per E-Mail mit. Via die E-Mails konnten die Ermittler seine Spur aufnehmen, auf einem Brief hinterliess er zudem einen Fingerabdruck.
Ende Mai wurde der Mann verhaftet. Ein anfängliches Geständnis widerrief er später. Seither stritt er alles ab und beteuerte seine Unschuld. Sein Verteidiger plädierte für einen vollumfänglichen Freispruch.
Der psychiatrische Gutachter bezeichnete den 32-Jährigen als «pathologischen Lügner mit manipulativen Tendenzen». Er stufte ihn als voll schuldfähig ein.
Das Gericht verwies auf die «geschlossene Beweiskette» und schenkte der Darstellung des Beschuldigten keinen Glauben. Das Verschulden des Mannes stufte es als schwer aus.