Zürcher Forscher weisen «Fingerabdruck des Atems» nach

Für einmal kann Mundgeruch nützlich sein: Zürcher Forscher konnten zeigen, dass der Atem von Menschen einen charakteristischen «Fingerabdruck» aufweist. Diesen möchten die Wissenschaftler in Zukunft nutzen, um Krankheiten zu diagnostizieren.

Der Atem eines Menschen ist so charakteristisch wie sein Fingerabdruck, schreiben die Zürcher Forscher (Symbolbild) (Bild: sda)

Für einmal kann Mundgeruch nützlich sein: Zürcher Forscher konnten zeigen, dass der Atem von Menschen einen charakteristischen «Fingerabdruck» aufweist. Diesen möchten die Wissenschaftler in Zukunft nutzen, um Krankheiten zu diagnostizieren.

Das teilte die ETH Zürich am Mittwoch mit. Das Team um Renato Zenobi von der ETH Zürich hat die chemischen Substanzen in der ausgeatmeten Luft von elf Teilnehmern untersucht. Dazu mussten die Testpersonen über elf Tage hinweg zu verschiedenen Tageszeiten über ein Mundstück in ein hoch präzises Analysegerät, einen Massenspektrometer, pusten.

Die Forscher fanden etwa hundert chemische Komponenten wie Aceton, ein Abbauprodukt des Zuckerstoffwechsels. Jede Person wies ein individuelles Muster dieser Stoffe auf und ihre Zusammensetzung schwankte im Tagesverlauf nur wenig, wie die Forschenden nun im Fachblatt «PLOS ONE» berichten.

Dieses Muster haben die Forscher «breathprint», also Atem-Fingerabdruck, getauft. Es komme durch die Ernährung, den Gesundheitszustand oder den Kontakt zu anderen Chemikalien zustande.

Das Muster sei konstant genug, um für medizinische Anwendungen brauchbar zu sein, erklärte Erstautor Pablo Martinez-Lozano Sinues von der ETH.

Krankheiten erschnuppern

Als nächstes wollen die Forscher den Atem-Fingerabdruck bei bestimmten Krankheiten ermitteln. Die traditionelle chinesische Medizin nutzt den Atem von Patienten schon seit langem für die Diagnose von Leiden. So kann der Geruch von Aceton, das etwa als Nagellackentferner benützt wird, auf Diabetes hinweisen.

Auch trainierte Hunde und Ratten können an gewissen Krebsarten leidende Menschen an ihrem Atem von Gesunden unterscheiden.

Diese subjektiven Methoden möchten die Wissenschaftler objektivieren, sodass die Atemanalyse routinemässig in die Diagnose einbezogen werden kann. «Wenn wir bei Patienten mit einer bestimmten Lungenkrankheit ein übereinstimmendes Muster finden, können wir damit eine Diagnosemöglichkeit entwickeln», erklärte Sinues.

An der Studie war auch Malcolm Kohler von der Universität und dem Universitätsspital Zürich beteiligt.

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