Das Zürcher Stadtparlament gibt grünes Licht für das geplante Fussballstadion auf dem Hardturmareal. Das Parlament bewilligte am Mittwochabend den Stadion-Kredit von 216 Millionen Franken. Im Herbst wird das Stimmvolk darüber befinden.
Die Parteien im Zürcher Gemeinderat waren sich einig: Zürich braucht ein Fussballstadion. 101 Gemeinderäte und -rätinnen stimmten denn am Schluss dem Stadion-Kredit zu. Nur vereinzelte Ratsmitglieder von Grünen, Grünliberalen und EVP – insgesamt 15 – waren gegen das «Luxusprojekt».
Zuvor hatte der Rat knapp vier Stunden über das geplante Fussballstadion und die kommunale Wohnbausiedlung auf dem Hardturmareal debattiert. Vorgesehen ist ein Stadion mit maximal 19’500 Plätzen. Läuft alles nach Plan ist im Juli 2017 Anpfiff für das erste Spiel.
«Letzte Chance für Fussballstadion»
Die SVP bezeichnete die Vorlage als «letzte Chance für ein Zürcher Fussballstadion». Das Stadion sei überlebensnotwendig für die beiden Stadtzürcher Fussballvereine GC und FCZ – auch wegen der Wirkung auf den Juniorensport. Der zuständige Stadtrat André Odermatt (SP) betonte, dass bei einem Nein ein Fussballstadion in der Stadt Zürich für längere Zeit vom Tisch sei.
Kritisiert wurde im Rat die hohen Kosten des Stadions sowie dass die Fussballclubs zu wenig in die Pflicht genommen würden. Eine bürgerliche Ratsmehrheit kürzte bei den Reserven neun Millionen Franken – der Kredit für den Stadionneubau beläuft sich damit noch auf rund 216 Millionen Franken.
Die Sparanträge von Grünen, AL und Grünliberalen hatten hingegen keine Chance. Knapp 15 Millionen wollten Grüne und AL mit weniger Parkplätzen in der Tiefgarage sowie pauschal über das ganze Projekt sparen. Die Grünliberalen forderten, dass auf räumlich abgetrennte Fankurven verzichtet werde.
Auch die von den Grünen beantragte Kürzung der Defizitgarantie war erfolglos. Die Stadt übernimmt jährlich maximal 8,3 Millionen Franken vom Defizit.
Verknüpft mit dem Stadion-Projekt ist eine kommunale Wohnsiedlung mit 154 Wohnungen und verschiedenen Infrastruktureinrichtungen neben dem Stadion. Für die Wohnsiedlung werden 103 Millionen Franken veranschlagt. Die SP zeigte sich «ausdrücklich erfreut» über dieses «Nebenprodukt».
Abstimmung voraussichtlich im September
Voraussichtlich am 22. September 2013 soll das Zürcher Stimmvolk über die total 319 Millionen für Stadion und Wohnbausiedlung abstimmen – zehn Jahre nachdem das Stimmvolk mit 63 Prozent den privaten Gestaltungsplan Stadion Zürich bewilligte. Die Credit Suisse hatte damals ein Fussballstadion mit Mantelnutzung geplant.
Die Stadt Zürich hätte knapp 50 Millionen Franken für Land und Infrastrukturbauten zahlen müssen. Nach einem endlosen Rechtsstreit mit Anwohnern stoppte die Trägerschaft das Projekt im Jahr 2009.
Das letzte Fussballspiel im alten Hardturm-Stadion fand 2007 statt, ein Jahr später wurde es abgerissen. Seither müssen die beiden Stadtzürcher Fussballclubs im Letzigrund-Stadion spielen. Das Letzigrund ist als Leichtathletik-Stadion konzipiert. Kritisiert wird, dass bei Fussballspielen keine gute Stimmung aufkomme.