Die Gorilladamen im Zoo Zürich müssen die Pille länger nehmen, damit sie nur alle fünf statt drei Jahre Nachwuchs bekommen. Weil die Menschenaffen im Zoo nämlich ein sehr harmonisches Familienleben führen, kommen zu viele Babys zur Welt.
Zuchterfolge seien ein Gradmesser für die Lebensqualität der Gorillas, sagte Zoo-Kurator Robert Zingg am Mittwoch vor den Medien. Von der längeren Pilleneinnahme betroffen ist beispielsweise Mamitu, die im Juli Mawimbi geboren hat.
Mamitu ist eine sehr routinierte Mutter. Dies zeige sich an den Tragarten, die sie für ihre Tochter Mawimbi wähle, sagte Zingg weiter.
Gemäss Zingg nahm Mamitu früher als üblich ihre Tochter in die eine Hand, wo sich diese am Arm festhalten muss. Oder sie legte sich das Junge auf die Schultern. Von dort holte sie es dann aber für Kletterpartien wieder runter.
Am Mittwochmorgen standen jedoch keine Kletterpartien auf dem Programm. Beschaulich hockte die Mutter am Boden, das Töchterchen sorgsam in der Armbeuge verstaut. Auch N’Yokumi, die im August Mahiri zur Welt gebracht hatte, entspannte sich in einem Strohhaufen mit ihrem Nachwuchs.
Das Oberhaupt der Gorilla-Sippe, N’Gola, streckte dem Publikum seinen imposanten Silberrücken entgegen und betrachtete – vermutlich mit Wohlgefallen – sein Harem.
„Bescheidenes Reproduktionsintervall“ bei Orang-Utans
Einige Meter von den Gorillas entfernt strahlt Orang-Utan-Chef Djarius Autorität aus. Für Nachwuchs hat auch er gesorgt.
Weibchen Cahya brachte im April ihr erstes Jungtier zur Welt, Sohn Malou. Gelegentlich deponiert sie ihn am Gitter, damit sie ungestört Futter suchen kann. Der Kleine nutzt die Abwesenheit der Mutter geschickt zum Rumklettern. Einige Monate jünger als Malou ist Mimpi, Malous Tante.
Orang-Utans bringen alle fünf bis neun Jahre ein Junges zur Welt. „Das ist ein bescheidenes Reproduktionsintervall“, sagte Kurator Robert Zingg. Die Pille muss folglich nicht abgegeben werden.