Zürcher Kantonsrat stellt Weichen für Limmattalbahn

Der Zürcher Kantonsrat hat sich am Montag mit klarer Mehrheit für den Bau der Limmattalbahn (LTB) ausgesprochen und dafür 510 Millionen Franken bewilligt. Das Signal steht allerdings erst auf orange-grün. Das letzte Wort hat voraussichtlich das Volk.

Der Zürcher Kantonsrat hat sich am Montag mit klarer Mehrheit für den Bau der Limmattalbahn (LTB) ausgesprochen und dafür 510 Millionen Franken bewilligt. Das Signal steht allerdings erst auf orange-grün. Das letzte Wort hat voraussichtlich das Volk.

Mit 165 gegen 2 Stimmen und 3 Enthaltungen hiess der Rat den Staatsbeitrag von 128,3 Millionen Franken für die erste Etappe der Limmattalbahn und mit 162 gegen 4 Stimmen bei einer Enthaltung 382 Millionen Franken für die zweite Etappe gut. Weitere 136,3 Millionen Franken bewilligte das Parlament für ergänzende Massnahmen am Strassennetz.

Das Investitionsvorhaben erntete von links bis rechts viel Lob. Hanspeter Haug (SVP, Weiningen) sprach von einem «zukunftsgerichteten Projekt», Olivier Hofmann (FDP, Hausen a.A.) gar von einem Jahrhundertprojekt. Es koste zwar einiges, doch das sei gut investiertes Geld.

Die Identifikation mit der neuen Tramlinie biete die Chance, dass sich das boomende Limmattal in die richtige Richtung entwickle, sagte Felix Hoesch (SP, Zürich). Für Patricia Ljuboje (Grüne, Urdorf) gibt es keine Alternative zur LTB. Sie sei eine Schlüsselinvestition in die Infrastruktur des Limmattals.

Ohne einen schienengebundenes Verkehrsmittel werde die stark wachsende Region buchstäblich im Verkehr stecken bleiben, gab sich Andreas Hasler (GLP, Illnau-Effretikon) überzeugt. Mit Schiene und Strasse werde ein zukunftstaugliches Verkehrssystem geschaffen, das der dynamischen Entwicklung der Region Rechnung trage.

Für Gerhard Fischer (EVP, Bäretswil) haben die Planer ein «ideales und intelligentes» Projekt entworfen. Zu über 90 Prozent verkehre das Tram auf einem eigenen Trassee, was zur Fahrplanstabilität beitragen werde.

Einige Knackpunkte am Projekt seien allerdings noch ungelöst, stellte Josef Wiederkehr (CVP, Dietikon) fest. Diese Probleme, wie etwa beim Spital in Schlieren, müssten im Dialog mit der Bevölkerung gelöst werden. Die LTB dürfe nicht gegen die Betroffenen geplant werden.

Gegner formieren sich

Kein Verständnis für die Limmattalbahn zeigte Hans-Peter Amrein (SVP, Küsnacht). Er sprach von einem rückwärtsorientierten, unnötigen und teuren Projekt. Das Limmattal brauche keine Neuauflage einer «Schmalspur-Spanischbrötlibahn», die in die «Aargauer Provinz» führe.

Bemerkbar machten sich am Montagmorgen vor dem Rathaus auch die Gegner aus der Region – die «IG Limmattalbahn – Nein» aus Dietikon und der Verein «Limmattalbahn – so nicht» aus Schlieren, der sich gegen die Linienführung im Spitalquartier und generell gegen eine Stadtbahn wehrt.

«Fehlkonzept und Routenwahl machen die LTB zur Qual», hiess es auf einem der Transparente. Beide gegnerischen Gruppierungen haben bereits angekündigt, dass sie das Referendum gegen die Beschlüsse des Kantonsrates ergreifen werden.

Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker (SVP) zeigte sich davon wenig beeindruckt. «Ich bin überzeugt, dass eine Abstimmung deutlich zugunsten der Limmattalbahn ausgehen wird.» Die Limmattalbahn sei ein Rückgrat für die boomende Region und die Antwort auf die Situation im Jahr 2025.

Bund beteiligt sich an Kosten

Die Gesamtkosten für die Bahn betragen 755 Millionen Franken. Nach Abzug des Bundesbeitrages teilen sich die Kantone Zürich und Aargau die Kosten gemäss Streckenanteil im Verhältnis von drei Vierteln zu einem Viertel.

Es entfallen somit 510,3 Millionen auf den Kanton Zürich und 178 Millionen auf den Kanton Aargau. Der Aargauer Grosse Rat wird im Mai über den Aargauer Kostenanteil befinden.

Der Bund hat sich im Rahmen des Agglomerationsprogramms der zweiten Generation verpflichtet, 35 Prozent der ersten Etappe der Limmattalbahn zu finanzieren. Er übernimmt somit 66,7 Millionen Franken. Noch nicht gesichert ist der Bundesanteil von 35 Prozent für die zweite Etappe.

Die Limmattalbahn soll die südlich der Limmat gelegenen Wohn- und Arbeitsplatzgebiete zwischen Zürich-Altstetten und Killwangen AG erschliessen. Mit insgesamt 27 Haltestellen werden die Gemeinden Schlieren, Urdorf, Dietikon sowie die beiden Aargauer Gemeinden Spreitenbach und Killwangen besser an die S-Bahn in Killwangen-Spreitenbach, Dietikon, Schlieren und Altstetten angebunden.

Zweirichtungsfahrzeuge sparen Platz

Geplant ist, dass die erste Etappe der Bahn zwischen Altstetten und Schlieren ab 2017 gebaut und Ende 2019 in Betrieb genommen wird. Die zweite Etappe von Schlieren bis zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach soll anschliessend bis 2022 erstellt werden.

Im Gegensatz zum Stadtnetz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und zur Glattalbahn kommen im Limmattal Zweirichtungsfahrzeuge zum Einsatz. Damit kann Platz für Wendeschlaufen gespart werden. Nach der Eröffnung der ersten Etappe wird die Limmattalbahn als Verlängerung der Tramlinie 2 der VBZ betrieben.

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