Rund 3000 Kinder sind am Sonntagnachmittag am Sechseläuten-Kinderumzug durch die Zürcher Innenstadt gezogen. Petrus behandelte sie ganz besonders wohlwollend: Er schenkte ihnen den ersten strahlenden Frühlingstag des Jahres.
An der Spitze gruppierten sich rund 250 Kinder aus dem diesjährigen Gastkanton St. Gallen unter dessen Motto «Züri iineh». Dann folgten all die Edelfräulein und Ritter, Landsknechte, Handwerker und Händler, Bäuerinnen, Patrizierinnen und Rokoko-Dämchen. Begleitet wird der Umzug jeweils von mehreren Musikgruppen, fantasievoll geschmückten Wagen, Kutschen und Pferden.
Manche Kinder warfen den Kindern im Publikum Bonbons und Schokolädchen zu. Einzelne Buben und Mädchen aus dem Zug hoben dann liegengebliebene Süssigkeiten fleissig wieder auf und steckten sie in die eigenen Taschen und Körbchen.
Tausende Zuschauer verfolgten vom Strassenrand aus den bunten Zug. Hier und dort musste ein flinker Vater seinen ausgerissenen Sprössling einsammeln, der sich mit Zugucken nicht mehr zufriedengab und ein Stückchen mitmarschierte. Stolze Mütter fotografierten, was das Zeug hielt.
Historische Gliederung
Der Kinderumzug ist jeweils historisch gegliedert. So macht er 900 Jahre Zürcher Geschichte mit den passenden historischen Kostümen und Trachten sichtbar – von der Romanik über Gotik und Renaissance bis zu Rokoko und Biedermeier. Der Umzug steht allen Kindern offen, die Kostüme können geliehen werden.
Den Abschluss des Zuges bildete auch dieses Jahr unter dem Namen Weltoffenes Zürich eine grosse internationale Kindergruppe. Hier marschierten am Sonntag mehr als 500 Kinder aus allen Erdteilen, die in der Region Zürich wohnen, in den jeweiligen landestypischen Trachten mit.
Frauen erneut für sich
Am Montag sind dann die Erwachsenen dran. Die Frauen der Gesellschaft zu Fraumünster sind dieses Jahr erneut nicht zum offiziellen Zug der Zünfte zugelassen. 2011 durften sie das erste und bisher einzige Mal mitmarschieren, wurden seither aber nicht wieder eingeladen.
Die Frauen gehen deshalb auf ihre Runde durch die Innenstadt, kurz bevor der Männerzug startet. Dieser führt dann wie üblich zum Sechseläutenplatz, wo punkt 18 Uhr der Böögg angezündet wird. Je schneller es geht, bis der Kopf des Riesenschneemanns explodiert, desto schöner wird der Sommer, sagt die Volksweisheit.