Zürcher Museum Rietberg präsentiert über 100-jährige Farbfotos

Mehr als 100 Jahre alt sind die Fotos aus aller Welt, die das Zürcher Museum Rietberg vom 8. Mai bis zum 27. September zeigt. Sie stammen vor allem aus den «Archives de la Planète» des französischen Bankiers Albert Kahn (1860-1940).

Eine Fotografie zeigt armenische Frauen und Mädchen (Bild: sda)

Mehr als 100 Jahre alt sind die Fotos aus aller Welt, die das Zürcher Museum Rietberg vom 8. Mai bis zum 27. September zeigt. Sie stammen vor allem aus den «Archives de la Planète» des französischen Bankiers Albert Kahn (1860-1940).

Hauptteil der Ausstellung «Welt in Farbe – Farbfotografie vor 1915» sind 80 Farbfotografien aus den «Archives». Die meisten davon entstanden 1913/14, also kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs, wie das Museum in seiner Mitteilung zur Ausstellung schreibt.

Kahn hatte 1907 eine Vorführung der Brüder Lumière gesehen. Sie zeigten grossformatige farbige Diapositive und so genannte Autochrome. Kahn war begeistert und liess sich davon zu seinem grossen Projekt inspirieren.

Er wollte das Leben in aller Welt fotografisch festhalten und damit die Verständigung der Völker unterstützen. In einer Zeit, in der die Nationen zum Krieg rüsteten, hoffte er, damit einen Beitrag zum Weltfrieden leisten zu können.

Bilder aus 50 Ländern

Während 20 Jahren schickte Kahn insgesamt 20 Fotografen und Filmteams in die Welt mit dem Auftrag, Alltagssituationen, Traditionen und typische Ansichten einzufangen. Aus rund 50 Ländern in Europa, Asien, Afrika und Amerika brachten sie vielfältiges farbiges Bildmaterial mit.

Als die Arbeit an den «Archives» 1931 eingestellt wurde, hatten sich laut Mitteilung 72’000 Autochrome und 183’000 Meter Zelluloidfilme angesammelt. Das Aus für die Sammlung kam, nachdem Kahn als Folge des Börsenkrachs von 1929 alles verloren hatte. Er starb 1940 völlig verarmt.

Foto-Einblicke ins russische Zarenreich

Ergänzt wird die Schau mit 25 Farbfotoabzügen eines anderen Foto-Grossprojekts: Der Fotopionier Sergej Michailowitsch Prokudin-Groskii reiste im Auftrag von Zar Nikolaus II von 1909 bis 1915 durch das ganze russische Reich und hielt fotografisch fest, was er sah.

Und schliesslich werden originale Fotobücher aus der Vorkriegszeit aufgelegt. Sie zeigen «Bilder aus den deutschen Kolonien». Daraus geht laut Mitteilung deutlich der damals herrschende Zeitgeist hervor, der auch die Bilder aus den «Archives» prägte.

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