Zürcher Occupy-Bewegung erhält „Kirchen-Asyl“ bis im Januar

Die Zürcher Occupy-Bewegung kann sich nun wieder auf den Inhalt ihres Protestes konzentrieren: Bis am 5. Januar dürfen die Aktivisten auf dem Areal und in einzelnen Räumen der Kirche St.Jakob am Stauffacher bleiben – sofern sie sich an die Regeln halten.

Die Zürcher Polizei räumt das Lindenhof-Areal (Bild: sda)

Die Zürcher Occupy-Bewegung kann sich nun wieder auf den Inhalt ihres Protestes konzentrieren: Bis am 5. Januar dürfen die Aktivisten auf dem Areal und in einzelnen Räumen der Kirche St.Jakob am Stauffacher bleiben – sofern sie sich an die Regeln halten.

Vier Vertreter der reformierten Kirchgemeinde Aussersihl gaben den Aktivisten am Dienstagabend die Hausordnung durch: Auch weiterhin keine Gewalt, kein übermässiger Lärm und keine Beeinträchtigung des normalen Kirchen-Betriebes. Wer in die Kirche wolle, dürfe nicht gestört werden, betonte einer der Kirchenverantwortlichen.

Die rund hundert Aktivisten, die an der Vollversammlung teilnahmen, stimmten den Regeln zu und zeigten sich optimistisch, bis im Januar durchzuhalten – oder sogar noch länger. Ob sie dazu Gelegenheit erhalten, ist allerdings unklar.

Die Frist bis am 5. Januar bedeute zwar nicht, dass das Areal dann geräumt werde. Man müsse dann aber sicher neu verhandeln, sagte der Kirchenvertreter.

Räumung laut Polizei „friedlich und verhältnismässig“

Die Zürcher Stadtpolizei war mit zahlreichen Polizisten zu dieser Vollversammlung ausgerückt und beobachtete das Treffen aus einiger Entfernung. Grund zum Eingreifen hatte sie aber keinen.

Eingegriffen hatte sie hingegen am Dienstagmorgen, als sie mit 80 Polizisten das Camp auf dem Lindenhof räumte. Gemäss Angaben der Stadtpolizei verlief die anderthalbstündige Aktion „absolut friedlich und verhältnismässig“. Die Besetzer sind da anderer Meinung: An der Vollversammlung erzählten sie einander von Tränengas und Pfefferspray, die gegen sie verwendet worden seien.

Harsch kritisiert wurde zudem der schmerzhafte Griff in die Nasenlöcher, mit dem einzelne Aktivisten zum Aufgeben gebracht wurden. 31 Personen wurden vorübergehend auf den Posten mitgenommen und müssen mit einer Verzeigung rechnen. Zwei weitere werden dem Staatsanwalt zugeführt, weil sie sich der Räumung widersetzten.

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