Für die Besetzung der «Drei Knaben» in Mozarts Zauberflöte hat sich das Zürcher Opernhaus für Buben des Tölzer Knabenchors in München entschieden. Bisher sangen meist Zürcher Sängerknaben den Part. Beide Seiten relativieren.
Der Gründer und Chorleiter der Zürcher Sängerknaben (ZSK), Alphons von Aarburg, bestätigte am Mittwoch einen Bericht des «Tages-Anzeigers» («TA») über den Entscheid des Opernhauses. Von Aarburg sieht das Ganze jedoch gelassen: «Wir haben genug zu tun», sagte er zur Nachrichtenagentur sda.
Auch das Opernhaus relativiert: Von einem «Bruch mit den ZSK» könne man nicht sprechen. Es gehe um eine Produktion. «Viele weitere werden kommen und wir werden weiterhin Kontakt zu den ZSK suchen», erklärte Mediensprecherin Julika Weinecker auf Anfrage.
Im übrigen sei die Zauberflöte 2014 nicht die erste ohne ZSK-Sänger. Die Solisten des Tölzer Knabenchors seien schon 2007 dabei gewesen. Insgesamt geht es um 12 Vorstellungen.
ZSK-Sänger wirkten überdies schon bei verschiedenen anderen Produktionen mit, so Weinecker. Und diese Zusammenarbeit möchte man auch weiterführen: Für die Kinderoper «Robin Hood» mit Premiere im November habe man die ZSK für eine Mitwirkung im Kinderchor angefragt – und eine Absage erhalten.
Andere «Zauberflöte»
Die ZSK-Sänger müssen trotz der Opernhaus-Absage diese Saison nicht auf die «Zauberflöte» verzichten: Bereits liege ein Engagement aus einem anderen Ort vor, so von Aarburg. Von wo, verriet er allerdings nicht. Dazu kämen eine ganze Reihe anderer Engagements und Konzerte. In der ersten Schulferienwoche etwa – vom 12. bis 19. Juli – geben die Buben fünf Konzerte in Graubünden, wie die Webseite des Chors meldet.
Schlussendlich schade sich das Opernhaus nur selbst, ist von Aarburg überzeugt. Nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht. Laut von Aarburg muss das Opernhaus «das Fünf- bis Sechsfache» für die Sänger des Tölzer Knabenchors hinblättern.
Der Chor der Zürcher Sängerknaben ist eine feste Institution der Zürcher Kulturszene. Er wurde 1960 gegründet. Mehr als 100 Buben gehören dazu. Tourneen führten den Chor schon in alle Welt, bis nach China, Russland und die USA, wie von Aarburg sagte.