Die Wettbewerbskommission (WEKO) bittet ein Dutzend Strassenbauer aus dem Kanton Zürich zur Kasse: Die Firmen hatten bei Ausschreibungen vorgängig die Preise abgesprochen und bestimmt, wer den Zuschlag erhält. Die Absprachen kosten sie nun insgesamt eine halbe Million Franken.
Die Unternehmen haben zwischen 2006 und 2009 rund 30 Submissionsabsprachen gemacht. Es waren Offerten von öffentlichen und privaten Auftraggebern. Das Volumen belief sich auf knapp 13 Mio. Franken, wie die WEKO am Dienstag mitteilte.
Ans Licht kamen Fälle, weil eine Firma eine Selbstanzeige gemacht hatte. Ihr wird die Busse darum entlassen. Die anderen 12 Unternehmen bezahlen Beträge in der Grössenordnung von 3000 bis 124’000 Franken.
Die Bussen wurden anhand des Umsatzes der abgesprochenen Ausschreibungen berechnet, für welche die Bauunternehmen den Zuschlag erhalten hatten.
Die WEKO hat die Untersuchung im Kanton Zürich im Juni 2009, zeitgleich mit einer weiteren im Kanton Aargau, eröffnet. Bereits im vergangenen Jahr verdonnerte die WEKO daraufhin 17 Aargauer Baufirmen zu insgesamt 4 Mio. Fr. Busse. Das gross angelegte Kartell im Aargau betraf rund 100 private und öffentliche Vergabeverfahren.
Prävention im Vordergrund
Verglichen mit dem Fall im Kanton Aargau sei Zürich ein kleinerer bis mittelschwerer Fall, so Frank Stüssi, Leiter des Dienstes Bau bei der WEKO auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Im Aargau haben allerdings mehrere Firmen mit den Behörden kooperiert, im Kanton Zürich nur eine. Darum könne man davon ausgehen, dass es im Zürcher Fall eine hohe Dunkelziffer gibt, erklärte Stüssi.
Für die WEKO steht aber sowieso nicht die Höhe der Busse, sondern der Präventionsgedanke im Vordergrund. Untersuchungen zeigen nämlich, dass im Falle von Absprachen die Preise durchschnittlich 10 bis 15 Prozent höher liegen; im Zürcher Fall lag eine Vergabe sogar 70 Prozent höher. Untersuchungen im Strassen- und Tiefbau laufen derzeit auch in den Kantonen Graubünden und St. Gallen.
Die Arbeitgeberorganisation der Baufirmen warnt aber davor, aufgrund der Einzelfälle die gesamte Branche in einem schlechten Licht zu sehen. Der Baumeisterverband Zürich-Schaffhausen nehme mit Bedauern zur Kenntnis, dass es zu Verstössen gegen das Kartellgesetz gekommen sein soll, schreibt der Verband in einer Reaktion am Dienstag.