Zürcher Wertung einer Kampagne ohne Schlussbouquet

Zürichs Hauptdarsteller reagieren ohne Verbitterung auf das Europa-League-Out. In ihrer Rückschau dominieren die lichten Momente und überraschend lang anhaltende internationale Konkurrenzfähigkeit.

Der Zürcher Trainer Uli Forte spendet dem Team trotz des Ausscheidens Applaus (Bild: sda)

Zürichs Hauptdarsteller reagieren ohne Verbitterung auf das Europa-League-Out. In ihrer Rückschau dominieren die lichten Momente und überraschend lang anhaltende internationale Konkurrenzfähigkeit.

So weh den Beteiligten das Ausscheiden im letzten Spiel einer insgesamt wohltuenden Gruppenphase tat, so bitter sich das 0:2 in der arktischen Kälte von Ankara anfühlte, in der Bilanz der Verlierer nahmen die erfreulichen Erinnerungen mehr Raum ein als der unliebsame Abschied. Bis zu den missratenen letzten 2O Minuten im Osmanli Stadi machte Zürich im Vergleich mit deutlich höher kotierten Konkurrenten eine gute Figur.

Klubchef Ancillo Canepa liess sich die Laune trotz des türkischen Fests keineswegs verderben. Er behielt nach der erst zweiten Niederlage seit dem Absturz in die Challenge League den Gesamtkontext im Auge: «Wir haben eine gute Europacup-Saison gespielt.» Neben einem finanziellen Bonus von über 3,3 Millionen Euro erkämpfte sich sein Verein einen Teil der im Mai entglittenen sportlichen Würde zurück.

«Die Enttäuschung ist gross, aber nach einer Nacht werden die positiven Momente überwiegen», fasste Uli Forte den knapp dreimonatigen Trip quer durch Europa zusammen. Seine Equipe hat wesentlich mehr geleistet, als im Normalfall von einem Vertreter der zweiten Schweizer Spielklasse erwartet werden darf. Die Horizonterweiterung wird dem ambitionierten Leader der Challenge League guttun. «Wir haben wichtige Erfahrungen gesammelt und gezeigt, dass Potenzial vorhanden ist.»

Forte bedauerte einzig, dass sie in der Finalissima in Ankara zu schnell die Geduld verloren hätten. «Wir haben in der zweiten Hälfte zu früh geöffnet, das 0:1 war ein Konter.» Auf dem Weg zur Zäsur kamen Nuancen zum Vorschein, die den FCZ von einem Team grösseren Kalibers unterscheidet: unter Druck, die richtigen Massnahmen zu ergreifen. «Es war eine Frage der Cleverness. Osmanlispor löste die Aufgabe ein bisschen besser als wir», gestand Forte ein.

Die Sichtweise des Trainers teilte auch Alain Nef. Der kantige Routinier bemühte eine in solchen Fällen wasserdichte Erkenntnis: «Auf diesem Niveau wird jeder Fehler eiskalt bestraft.» Keine neue Erkenntnis, richtig ist sie gleichwohl. Wichtig sei, mit dem Lernprozess nun fortzufahren. Ihnen stünden auch im kommenden Jahr prestigeträchtigen Herausforderungen bevor: «Wir wollen ja die Cup-Trophäe verteidigen. » Anfang März im Klassiker in Basel.

Schikanen?

Nicht wunschgemäss ist die Anreise einzelner FCZ-Anhänger verlaufen. Ein erheblicher Teil erreichte das ausserhalb der City gelegene Stadion erst im Verlauf der Starthälfte. Dem Vernehmen nach waren die Busse der Zürcher mehrfach aufgehalten worden. Die Beamten vor Ort nahmen den Supportern zudem die Schlüssel und Bargeld ab. «Unser Geld haben wir nicht mehr zurückerhalten. Wir fühlten uns schikaniert», beschwerte sich ein Betroffener.

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