Pünktlich um 15 Uhr ist der Zug der Zürcher Zünfte in der Bahnhofstrasse aufgebrochen zum mehrstündigen Umzug durch die nasskalte Innenstadt. Wenn um 18 Uhr auf dem Sechseläutenplatz der Scheiterhaufen unter dem Böögg in Brand gesteckt wird, ist ein Teil der Mitmarschierenden noch unterwegs.
Dieses Jahr sind Zünfter und Publikum besonders gespannt, wie der traditionelle Umritt der rund 350 berittenen Zünfter um den Scheiterhaufen wird: Erstmals ist der Sechseläutenplatz keine Wiese, sondern ein Platz, belegt mit Valser Quarzit. Erst letzte Woche wurde er mit einem mehrtägigen Volksfest eingeweiht.
Darauf mit Pferden Runden zu reiten, ist nicht ideal: Beide – Pferde und Platz – könnten Schaden nehmen. Abhilfe schaffen soll deshalb eine dicke Schicht aus fast 500 Tonnen Sand und einem speziellen Granulat.
Eine dicke Schicht dieses Gemischs wurde – in sicherem Abstand – in einem grossen Kreis rund um den Scheiterhaufen geschichtet und festgepresst. Eine Holzbegrenzung soll ein Verrutschen verhindern.
Damit der Platz auch vor der enormen Feuerhitze geschützt ist, wurden unter dem Scheiterhaufen Schaumglasplatten verlegt. Diese wirken wärmedämmend. Eine Sandschicht direkt beim Scheiterhaufen soll Schäden durch herunterfallende Glutstücke vermeiden.
Frauenzunft mit dabei
Im Umzug, angeführt von der «Weggen»-Zunft, sind rund 3500 Zünfter unterwegs, dazu kommen mehrere hundert Musikanten, Ehrengäste und Gäste – insgesamt rund 5000 Personen. Zum zweiten Mal nach 2011 mit dabei ist die Frauenzunft, die Gesellschaft zu Fraumünster, die sonst jeweils auf einen separaten, zeitlich abgesetzten Umzug geht.
Sie wurde von der Gesellschaft zur Constaffel – der zweiten in der Umzugs-Reihenfolge – eingeladen. Die 64 Zünfterinnen und ihre Gäste treten etwa in einer Hundertschaft auf, wie Regula Zweifel von der Frauenzunft auf Anfrage sagte.
Dass die Frauen nur Gäste und geduldet sind, zeigt unter anderem, dass die Sechseläuten-Broschüre kein Wort über sie verliert. Ob sie auch in künftigen Jahren mitmarschieren dürfen, ist offen: «Wir nehmen jedes Jahr wie es kommt», sagte Zweifel.